Ich musste mich ja irgendwann mal fragen, ob ich nicht doch süchtig bin. Ich meine, schließlich hau ich mir den Kiff-Kram ja rein, wie als ob ich andere davor schützen möchte, indem ich ihnen nichts übrig lasse.
Bei einer Abhängigkeit treten nämlich häufig Symptome auf wie:
'Interessenverlust'. Ich lese dennoch weiter. 'Stimmungsschwankungen'. Jau! Meistens in Richtung 'Gleichgültigkeit'. 'Unruhe'? Mach sich kaum bemerkbar, versteckt sich im Wecker. 'Schwitzen'? Selten! Besonders bei der Arbeit. Deswegen bevorzuge ich auch Chili. 'Übelkeit'? Gestern erst! (Nach einem Riesen-Corned Beef-Gurken-Tomaten-Sauerkraut-Käse-Nudeln-Negerkuss-Makrelen-Sandwich. Vermutlich weil ich keinen Magenbitter mit einarbeitete.) 'Gewichtsverlust'? DAS wär doch mal ein echter Grund. 'Schlafstörungen'? Und wie! Wegen meinen eritreischen Nachbarn, welche Nachts brüllend mit Eritrea telefonieren. Die verursachen ständig 'neurologische Ausfälle' bei mir. Als Egal-Wie-Schlechter-Musiker kann ich mir aber keine zittrigen Finger erlauben, also machen die neurologischen Ausfälle alle einen großen Bogen um mich.
Beruhigt stopfe ich mir das Pfeifchen. Wie gut, dass ich kein Säufer bin. Wie gut dass ich kein Koks, kein Heroin, kein LSD brauche, um subversiv zu sein. Paranoide Anfälle sind auch nicht drin, - leider. Ich wollte ja immer schon wissen, wie es ist, wenn man sich selber begegnet. Das soll ja möglich sein. Wenn man nur lange genug und weit genug läuft, sieht man irgendwann seinen eigenen Hinterkopf, aber nur, wenn man schneller ist als die Raumzeit, so wie mir ein Kenner der allgemeinen Relativitätstheorie verriet.
Also, bei meinen saufenden Bekannten stelle ich zunehmende soziale Dysfunktionen fest. Man kann sich nicht mehr mit ihnen vernünftig unterhalten, weil sie sich selber belügen. Sie heischen um Aufmerksamkeit, dabei haben sie kaum etwas zu vermelden, außer dass alle anderen Schuld haben. Sie sind unerträglich in ihrer rechthaberischen Manie. Sie halten Selbstreflexion für eine Geisteskrankheit. Wenn sie keine Zuwendung erhalten, erzwingen sie diese, indem sie sich laut und aggressiv geben – auch negatives Wahrgenommen-werden ist ihnen eine Form von Zuwendung.
Bin ich froh, keinen Alkohol mehr zu vertragen.
Das musste ich einfach mal los werden.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Ach, Karle, du kannst keinen Alkohol mehr trinken - das wird mich auch irgendwann ereilen.
Aber dann werde ich nicht auf die, die noch können herabschauen...
Jeder versucht doch seine kleinen Fehlerchen, wenn man sie mit denen der anderen vergleicht,
ins bessere Licht zu rücken.
Nobody is perfect...
Und nicht jeder, der (noch) Alkohol "verträgt" ist ein Säufer, Karle, so wie nicht jeder ein Rauschgiftler ist,
der sein Bewusstsein mit ein paar Zügen aus der Pfeife erweitert...
Jetzt trinke ich beruhigt mein drittes Biersche - und das auf dich!
Jonny
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Ich nehme den Stoff zwangsweise, merke ihn aber (leider) nicht. Mit Alkohol verdünnt erginge es mir wie dir bei deinem K.-L.-Burger. Bevor ich besoffen würde, wäre mir schlecht.
Und schlecht bin ich nüchtern auch. Und stimmt, Jonny, nicht jeder ist gleich ein Säufer.
Ein Toast auf alle, die hier lesen und schreiben und wie Karl-Ludwig, mit heiteren und interessanten Beiträgen das Forum beleben. Danke mal dafür!
Sirius
Reset the World!
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