Das Leben macht unter kontrollierten Laborbedingungen was es will,
sagte der Chaosforscher und verschränkte das Apfelmännchen mit der Julia-Menge und ein Schuft, der dabei an etwas anderes denkt als an Fraktale.
Zum Beispiel meine Mitbewohner. Erst ließ ich eine Schabe unter meine Spüle einziehen, - das war tatsächlich bloß virtuell. Einige Tage später kamen aber echte Ameisen! Die gingen auch wieder, weil sie die Abreißdeckel von den Obstkonserven nicht bedienen konnten.
Gestern sah ich dann Etwas flitzen. Das passiert mir öfters und ich maß diesem demgemäß keine besondere Bedeutung bei. Aber heute morgen war die Butter angeknabbert!
Ich kochte Kaffee, setzte mich und verharrte fast regungslos. Und, wirklich, nach einigen Minuten lugte eine kleine süße Maus mit ihren niedlichen Knopfaugen um die Waschmaschine, trippel-huschte die Fußleiste lang und verschwand hinterm Küchenschrank.
Das geht nicht! Da muss sofort etwas unternommen werden. Wie ist die überhaupt hier reingekommen? Alle Löcher (Heizungsrohre und so) in den Wänden habe ich höchtpersönlich ... äh ... zumauern lassen.
Ich springe hoch und verstaute alles Anknabberbare im Kühlschrank, in der Hoffnung, dass die Maus zu doof ist, diesen aufzubekommen.
Mäuse. Hm. Ich bin ja quasi mit denen aufgewachsen. Auf der Insel, unter dem Dach gab es auch jede Menge, die aber niemandem etwas taten. Ich hatte damals mal eine umgedrehte Käseglocke mit einem Stöckchen, an dem ein Stückchen Wurst befestigt war, sehr instabil geneigt offengehalten. Es handelte sich um Springmäuse, denn, grausam wie Kinder nun mal sind, ging ich mit dem Fang (drei oder vier Stück auf einen Schlag) nach draußen und rief die Katzen zusammen. (Es gibt da so einen Laut, auf den türkische Katzen konditioniert sind: Psssspsssspsssspsssspssst, ja, genau so in Etwa.) Die Mäuse sprangen wie verrückt, aber auf dem freiem Feld hatten sie keine Chance.
Das war wie Schießen auf Vögel mit einem Luftgewehr. Das machte auch nur Spaß, solange man nicht traf. Bei Ratten auf dem 'Rohprodukte-umschlaglager', vulgo: Schrottplatz, meines Vaters in Deutschland, hatte ich da keine Hemmungen: Es gab schließlich 50 Pfennig für jeden Rattenschwanz. Ich wollte schon eine Rattenfarm anlegen, aber dann gingen die mitgebrachten Seidenraupen ein, weil es in Deutschland keine Maulbeerbäume gibt und die Mistviecher fressen nichts anderes. Das machte mich so was von betroffen, dass ich seitdem jegliche Haustierhaltung mit einem gesunden Maß an Skepsis betrachte.
Schlagfalle? Nein, das bringe ich nicht übers Herz. Fangen und auswildern? Die ist doch gar nicht an das Leben in der Natur gewöhnt. Fangen und einsperren? Ja, leite ich denn ein Monstershow?
Was mache ich nur? Vielleicht ist diese Maus unter abenteuerlichen Bedingungen aus einem Versuchslabor geflohen? Oder ist wirklich der Stammvater einer zukünftigen, intelligenten, die erste Geige spielenden Art. Und was ist, wenn dem so ist? Wenn ich nicht wiedergeboren werden kann, weil ich ah) mein Karma versaute, und weil ich beh) dabei meinen eigenen Ururururururururur... usw-Ahn umbrachte?
Was haltet Ihr davon, wenn ich die Maus einfange und an Euch verschicke? Sie heißt Mini, und wenn es kein Weibchen sein sollte, Boris Karlov. Sie ist braun, nicht weiß, also vermutlich nicht durch Experimente traumatisiert.
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Ich weiß leider auch keinen Rat, Karl-Ludwig. Solange es nur eine Maus ist, ist es ja nicht schlimm.
Und Frauen mögen Mäuse. Und Spinnen. Und Schlangen. Das bringt dir Punkte bei deiner ..Äh...
Das bringt dir Punkte bei deiner..Äh.., weil du so ein sozialer und tierlieber Mensch bist.
Und die Geschichte ist auch noch unterhaltsam. Da kriegst du vielleicht sogar noch Mäuse für.
Sirius
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Zitat von Karl-Ludwig
Was haltet Ihr davon, wenn ich die Maus einfange und an Euch verschicke? Sie heißt Mini, und wenn es kein Weibchen sein sollte, Boris Karlov. Sie ist braun, nicht weiß, also vermutlich nicht durch Experimente traumatisiert.
Sorry, Karlchen, aber das verlockende Angebot kann ich nicht annehmen. Sobald du sie einfängst, ist sie traumatisiert. Tierpsychologen verlangen Bares.
Ansonsten, alles wie immer; deine Geschichten zaubern mir ein Grinsen ins Gesicht.
Liebe Lottegrüße
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