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Katar: Was bei der Empörungs-WM ausgeblendet wird

#1 von Sirius , 17.11.2022 17:01

Katar: Was bei der Empörungs-WM ausgeblendet wird

Kriegswaffen für Diktaturen? – Normalität. WM-Halligalli – verwerflich? Was Deutschland und andere westliche Staaten sonst noch mit der Region verbindet – und was an der aktuellen Debatte heuchlerisch ist.
Anlässlich der bevorstehenden Herrenfußball-WM in Katar beherrscht die Kritik an Menschenrechtsverletzungen in dem Golfemirat die Schlagzeilen und erhitzt die Gemüter, wie es fast undenkbar ist, wenn es um militärische Zusammenarbeit und Energiepartnerschaften westlicher Staaten mit Diktaturen in der Ölregion am Golf geht. Der Kooperation mit Saudi-Arabien etwa steht nicht einmal der staatlich verantwortete Mord am Journalisten Jamal Khashoggi entgegen.
Einige Staaten , die in den Jemen-Krieg verwickelt sind, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait und Katar, befinden sich unter den Ländern, die Kriegswaffen aus Deutschland erhalten. Von dieser Verletzung des Paragraphen 6 Kriegswaffenkontrollgesetzes lenkt auch die Empörung über homophobe Äußerungen von Funktionären aus Katar im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft der Männer ab.

Die fossilen Deals mit diesen Staaten, um keine Energie mehr aus dem kriegführenden Russland zu beziehen, drücken doppelte Standards gegenüber diesen Waffenkunden aus.
Wenn es um die rund 6500 toten ausländischen Arbeitskräfte geht, die in Katar am Aufbau der 200 Milliarden teuren Sportinfrastruktur beteiligt waren, wird zudem ausgeblendet, welche Lebensverhältnisse, welche ausbeuterischen Bedingungen in den Herkunftsländern dieser Arbeitssklaven herrschen, also vor allem in Kenia, Somalia, Nepal, Bangladesh, Pakistan, Indien, Sri Lanka und Indonesien.

Diese Opfer des großen Geschäfts kamen trotz der unmenschlichen Verhältnisse auf die Baustellen in Katar. Die selektive Wahrnehmung der Zusammenhänge ist eines der zentralen Elemente des Nachrichtenmanagements in den meinungsführenden Medien.
Gerichte in Katar ordnen nach wie vor Auspeitschungen an und fällen Todesurteile. Derartige Verletzungen der Menschenrechte, die nicht in direktem Zusammenhang mit der WM stehen, filtern die Nachrichten aus oder machen daraus Randnotizen – nicht zuletzt deshalb, weil der kritische Blick sonst auf die militärstrategische Bedeutung von Katar fällt.

Der US-Trainer Gregg Berhalter besuchte gerade den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Doha, Katar, wo er sich am "Veteranentag" und an den Feiern zum 75-jährige Bestehen der US-Luftwaffe beteiligte. Al Udeid ist der größte Luftwaffenstützpunkt der USA in der Region zwischen den Ölstaaten am Golf und dem Mittelmeer. Katar beteiligte sich an der Finanzierung und am Ausbau von Al Udeid, in den nach Schätzungen rund 1,8 Milliarden Dollar investiert wurden.

Weiterlesen:

https://www.heise.de/tp/features/Katar-W...rd-7341195.html


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Sirius
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