Herrlich!
Ihr beide solltet im Fernsehen auftreten, wenigstens in einem Radiosender!
Toll geschrieben, Karle - und wunderbar kommentiert - Sirius!
Jonny
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Liebes Frollein,
Dein Tagebucheintrag vom 17. Mai ist einfach herrlich, gewandt, verdammt klug.
Ich beginne erst jetzt, diese Rubrik zu entdecken, vielleicht fange ich auch bald an, Tagebuch zu schreiben...
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Liebes Tagebuch,
heute habe ich mal versucht einen Gassenhauer von Lilian Harvey mit zeitgemäßer Lyrik zu versehen: 'Das gibt’s nur einmal' (Ich hänge den Text unten an, vielleicht fällt wem anderes etwas dazu ein.)
Das Lied eignet sich bestimmt, so dachte ich, um die beschriebene Unbedarftheit des Verliebt-Seins in garstige Worte über den Zustand der Welt umzustricken. Es kam nichts bei rum, das aber maßlos:
Heut weiß ich nicht was ich tu.
Wo ich gehe,
wo ich stehe,
schimpfen Menschen immerzu.
Heut wird aller Horror wahr.
Das ist mir schon lange klar.
Klappst nich. Also werde ich weiter nach irgendwelchen Liedern suchen, die den Anschluss verpasst haben:
Über sieben Brücken musst Du geh'n,
Lieder wie dieses übersteh'n.
Dafür doch gehört zu Dir
auch dein Name an der Tür.
Dann stehst Du vor der Kaserne,
und bist von Kopf bis Fuss
ein Kaktus, der sticht, oder Laterne.
Weil Marmor doch nicht brechen muss.
Ein bisschen Frieden,
keine Schokolade, aber dann
verliebt sein in das Verlieben
Als schöner fremder Mann
Und die Pariser Luft Luft Luft.
Und das Bier auf Hawaii und Rügen
Und wenn der Berg laut ruft ruft ruft
sind wir jenseits von Eden.
Nein, nein, nein! Und außerdem Nein! Ich muss eine creativity time-out Zeit beantragen und werde sie auch problemlos bewilligt bekommen. Also dann: Bis nachher ('creativity time-out Zeit'! Jau, ich hab's wirklich nötig).
Wein ich? Lach ich? Träum ich? Wach ich? Heut weiß ich nicht was ich tu. Wo ich gehe, wo ich stehe, lachen die Menschen mir zu. Heut werden alle Märchen war. Heut wird mir alles klar. Refrain: Das gibt's nur einmal. das kommt nicht wieder, das ist zu schön um wahr zu sein. So wie ein Wunder fällt auf uns nieder vom Paradies ein gold'ner Schein. Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist vielleicht nur Träumerei. Das kann das Leben nur einmal geben, vielleicht ist's morgen schon vorbei. Das kann das Leben nur einmal geben, denn jeder Frühling hat nur einen Mai. Jedes Pärchen glaubt das Märchen. Liebe hat ewig bestand. Doch weißt es, einmal heißt es: Reich mir zum Abschied die Hand. Dann ist der Himmel nicht mehr blau. Dann weißt du's ganz genau. Refrain: Das gibt's nur einmal. das kommt nicht wieder...
Ach, mein liebes Tagebuch. Wenn ich Dich nicht hätte, würde ich doch glatt an meinen fehlgeschlagenen Inspirationen ersticken.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Liebes Tagebuch,
die Gedichte wollen einfach nicht zurückkommen, also fange ich an, einen Roman zu schreiben. Hauptsache schreiben, das ist das Wichtigste. Obwohl mir immer die Worte Kunzes im Kopf herumspuken:
Den Literaturbetrieb Fliehend
Sie wollen nicht deinen flug, sie wollen
die federn
( R. Kunze)
Na ja, ich will mich mal nicht beirren lassen und will über einen 104 jährigen Australier schreiben, der in die Schweiz geflogen ist, um sich dort in Thanatos Arme zu schmeißen. Einmal um die Welt, um zu demonstrieren, dass er wütend darauf ist, dass es in Australien keine aktive Sterbehilfe gibt. Er willl eben mit drei Ausrufezeichen hinter seinem Leben sterben und nicht mit einem dahinsiechenden Komma - so meine Phantasie. Ein letztes Wutbegehren, auch jenseits der hundert Jahre, Chapeau! Über diesen Menschen muss man doch einfach schreiben, findest du nicht auch?
Ich weiß auch schon, wie mein erster Satz lauten wird:
Der Spatz prallte ungebremst gegen die bodentiefe Scheibe des Wohnzimmerfensters und knallte auf das Terrassenpflaster.
Da ist doch alles drin, nicht wahr?
So, mein Hirn schmilzt gerade vor sich hin, bei mir klopft Gott sei Dank nicht Thanatos, sondern der Hochsommer an, die Jahreszeiten sind so was von durcheinander, sage ich dir, aber wir Menschen tun ja auch unser Bestes, damit das so bleibt ....
Danke fürs Zuhören, wer interessiert sich sonst schon für mein Gekritzel außer dir?
Frollein a., melancholisch bis enthusiastisch
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Jörn, lieber,
vielen Dank für dein Lob und ja, ich würde mich freuen, auch dein Tagebuch hier zu lesen ... Bin gespannt!
Frollein a., leicht aufgeregt
@Sirius und Karl-Ludwig
Tagebuchverwalter - sind das die Menschen, die aufs kleine Schlüsselchen aufpassen, damit niemand und nie die Worte in dem Herzchenbuch liest?
Ansonsten würde ich sagen sind das schlicht Wortwarte, einer pro Seite, damit keiner zuviel lesen muss, nach vier Seiten wird wieder gewechselt, ist doch klar, oder?
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Tolle Idee, das mit dem Buch, liebes Frollein. Ich hätte da auch eine Titel-Idee:
Der Hundertvierjährige, der aus dem Fenster sprang, um nach Thanatos zu gehen
Gut, das würde geringe rechtliche Schwierigkeiten geben, aber das zieht sich, und in der Zeit gehen die Verkaufszahlen steil nach oben.
Und: Wir lesen ja alle mit. Wirklich alle! Selbst die anderen aus den, du weißt schon.
Sirius
Reset the World!
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Lieber Sirius, na dann will ich mich mal sputen und.... der nächste Tagebucheintrag kommt bestimmt...
Vielen Dank! Und Liebes
vom Frollein
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Liebes Tagebuch,
Sirius bekommt den potthässlichen Pott als Pokal! Und das ist eindeutig Deine Schuld! Und ich muss mich dann schon wieder mit der schönsten Frau zufrieden geben? Mist.
Deswegen beweise ich nun aus Bosheit, dass Eins gleich Zwei ist.
X = X (Muss doch auch mal klar gestellt werden)
Also ist X Quadrat auch X Quadrat (Irgendwelche Zweifel?)
ich ziehe X Quadrat von X Quadrat ab (ganz locker, so wie einst gelernt)
X Quadrat – X Quadrat = X Quadrat – X Quadrat (klar?)
Umformungen der Terme (wer es noch kann)
X mal (X – X) = (X + X) mal (X – X)
kürze (X – X) heraus, also:
X = X + X
Für X =1 folgt 1 = 1+1 = 2
Wenn ich nun noch weiter logisch bleibe, bin ich nicht ein Teesieb, sondern zwei Teesiebe.
Und möge keiner behaupten, dass dividieren durch eine mehr oder weniger verdeckte Null verboten sei. Ich mache das ständig, wenn ich den Inhalt meiner Geldbörse von der gewünschten Anzahl Angusrinderfilets abziehe.
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Nicht schlecht für ein Teesieb, aber noch brillanter ist dieser Beweis:
1 = ?(1) = ?((-1)*(-1)) = ?(-1)*?(-1) = (?(-1))2 = i2 = -1
Man kann nämlich durchaus eine Wurzel aus -1 ziehen, jedenfalls die, die an der 9. Klasse vorbeigekommen sind, andererseits kann man aber nicht durch 0 dividieren
Ich denke, wir können nun tauschen: Du bekommst den doofen Pokal, ich das Weib.
Du hast ja auch noch das Steak und ich nur ein leeres Portemonnaie.
Sirius
Reset the World!
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Sirius, ich nenne dich ab jetzt nur noch Sirius Gauss und dein Tagebuch einen Geniestreich der Arthmetik.
Tief beeindruckt verneige ich mich vor dir und staune, welche Schätze in Tagebüchern unbeachtet schlummern....
alles Liebe
Frollein a.
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Apropos Beweis von Eins gleich Zwei.
Vermutlich hat Sirius die selbe Quelle wie ich genutzt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass er erst einen Formeleditor aufruft und dann so einen Beweis aus dem Handgelenk schüttelt,
Das Plagiat ist die höchste Form der Anerkennung! Ich hatte selber auch nur eine Formel aus dem Netz in Textform gebracht. Weil ich so creatif bin.
Doch nun erblasse: Null hoch Null ist wahlfrei Eins oder Null. Stell Dir mal vor, was man damit alles beweisen könnte.
Ein Idiot und noch'n Idiot ergeben einen klugen Kopf, wahlfrei noch'n Idioten?
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Du bist ja der Adam Riese der Mathematik, Karl-Ludwig, und wir beide sind halt clever, das ist alles. Du brauchst deine Kreativität nicht ergooglen, die sehen und lesen wir jeden Tag.
Es ist unfair, deine Kreativität für eigene Zwecke zu missbrauchen, nur weil sie inspirierend ist. Ich bin es, der dich bewundert für deine genialen (Sprach-)Vorlagen und mathematischen Spielchen. Wir unterhalten nur und ich schleiche nur hinter drein.
Liebes Frollein, ich kann ja nur Blödsinn und Karl-Ludwig hat natürlich recht. Ich schüttle so eine Formel nicht mal eben so aus dem Ärmel. Ich weiß nur, wo ich sie finden kann.
Es geht ja nur um den gegenseitigen Spaß. Ich kann auch nicht Tagebuch in der lesbaren Form, wie du es schreiben kannst. Entweder schreibe ich schmalzige Gedichte oder blöde Sprüche, die allesamt meinem Zynismus entstammen, oder ich schreibe Satiren, die sind das einzige, was mir wirklich liegt.
Brillant ist Karl-Ludwig, der in welcher Form auch immer, solche hervorragenden Vorlagen liefert, ich bin praktisch nur der Abstauber.
Alles ist relativ, manche sind Einstein, andere nur pfiffig.
Sirius
Reset the World!
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Lieber Sirius,
Mach dich bloß nicht kleiner.....
Ich liebe deine Gedichte!
Frollein entrüstet
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Zuviel Zucker auf'n Schlach, lieber Sirius. In Zukunft bitte nur noch ein Stückchen auf einmal.
Sirius ist ein Tiefstapler. Das ist mir lieber als Hochstapler, auch wenn Tiefstapeln nur eine Sonderform des Hochstapelns ist - man überlässt die Lobhuddelei den Anderen.
Ich muss zugeben, dass Sirius mein Leben ziemlich bereichert hat mit diesem Forum und seinen Beiträgen, und mehr will ich von niemandem verlangen.
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Liebes Tagebuch,
Du kannst froh sein, dass wir uns nicht ganz verloren haben. Vier grausame Tage lang musste ich ohne Deinen Beistand leben, für mich war es eine Ewigkeit und ich bin auch fast Amok gelaufen. Meine Bekannte bittet inständig darum, so etwas nicht wieder passieren zu lassen. Ohne Dich müsse sie sich alles anhören, was ich normaler Weise sonst nur sozialverträglicher, da leiser, niederschreiben würde. All diese Belanglosigkeiten wie z.B.: Rechner organisieren, zwischenzeitig mit einem Tablett spielen und als völlig ungeeignet wieder verwerfen, aber immerhin weiß ich nun, was ein Apps ist und meine Bekannte ist ja selber ein Wortprozessor in Dolby und 32.000 Bits, evtl. auch Bytes, was weiß ich. Jede Menge jedenfalls. Nicht was ich weiß, sondern ihr Output. Nur mit Schokolade zu bremsen.
So. Genügt Euch das? Ja? Na gut. Ich fahre fort:
Zuerst besorgte ich mir alles an Rechnern, was hier in der Gegend so verstaubte, weil die Besitzer etwas Besseres … ist ja immer so, selbst bei Frauen. Ich jedoch habe keine Probleme damit, ein System von damals (Win7) mit lächerlichem Arbeitsspeicher zu benutzen. Immer noch Magie und eilig haben es Andere.
Aus diesen Rechnern kannibalisierte ich alle möglichen Komponenten, fügte sie zusammen und schaltete ein. Nach genau 26 Sekunden passierte gar nichts. Nach exakt 10 Minuten zeigte der Bildschirm bunte Streifen und der Rechner verfiel in eine Art Todestanz zwischen Neustart und Zusammenbruch.
Ein Kumpel, der im Haus der Jugend die Musikräume unter sich hat, zeigte mir im Keller fünf ausgemusterte Rechner. Ich spielte liebliche Weisen auf dem Schlagzeug, während Helmut alle Rechner testete.
Und nun habe ich wieder einen Rechner, wenn auch so einen, wie er früher mal modern war. So wie ich auch, damals, erinnert sich noch wer?
Und das war erst die Einleitung. Ich habe Dir ja sooo viel zu erzählen. Wie ich Dich suchte und nun endlich fand. Welch unerträglicher Leidensdruck sich doch innerhalb von nur einigen Tagen potenzierte, wie ich die Hände für ein Substitut verkrampfte, doch das machte alles nur noch schlimmer, nein, ein Tablett ist völlig ungeeignet um ein Tagebuch zu führen.
Aber nun habe ich Dich ja wieder. Lass uns einen Strich unter die Vergangenheit ziehen, ich will gar nicht wissen, was Du während unserer Trennung getrieben hast. Ob Du Dich für jemanden anderen geöffnet und hast lesen lassen, vielleicht sogar Einträge akzeptiertest, oder ob Du das virtuelle Schloss wie einen Keuschheitsgürtel geschlossen hieltest – ich blicke nach vorne.
Ich selber suchte ja auch Trost in so einem kleinen viereckigen Ding:
Du mein neu- und erstes Dingsbums (ein Tablett),
wenn mein Rechner nur zeigt rosa Streifen,
klemm Dich wie Cello zwischen die Knie (Danke. Nett!),
und lass mich zart nach dem Schaltknopf greifen.
Lass mich bei Ebay, Amazon und Konsorten blättern.
Da gibt es alles, was keiner nicht braucht oder kennt
Und Werbung für mehr, in blinkenden Lettern
und animiert, und man spart sogar 30 Prozent.
Komm, lass uns durchs Konsumterrortor schreiten.
Nur virtuell. (Was kosten die Makrelen noch mal?)
An meiner Hand wirst Du mich begleiten,
und führen. Wohin ist wie allen wie immer: Egal!
Oh Deine Klangfiguren – der quäkenden Sorte.
Und bei Sonne ein toller Kontrast.
Ich stolper mit Fingern, bemüh mich um Worte ...
Schreib auf, falls Du auch noch Worte hast.
Original (Kästner)
Du meine neunte letzte Sinfonie!
Wenn du das Hemd anhast mit rosa Streifen...
Komm wie ein Cello zwischen meine Knie,
Und lass mich zart in deine Seiten greifen.
Laß mich in deinen Partituren blättern.
(Sie sind voll Händel, Graun und Tremolo) -
Ich möchte dich in alle Winde schmettern,
Du meiner Sehnsucht dreigestrichnes Oh!
Komm lass uns durch Oktavengänge schreiten!
(Das Furioso, bitte, noch einmal!)
Darf ich dich mit der linken Hand begleiten?
Doch beim Crescendo etwas mehr Pedal!!
Oh deine Klangfigur! Oh die Akkorde!
Und der Synkopen rhythmischer Kontrast!
Nun senkst du deine Lider ohne Worte...
Sag einen Ton, falls du noch Töne hast!
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