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RE: Liebes Tagebuch.

#46 von Sirius , 18.03.2020 18:02

Selbst in diesen Zeiten möchten die Kapitalisten noch, dass gezielt Menschen am Virus sterben, damit sie ihren Profit machen können. Und das mit Hilfe derer, die egoistisch durch die Läden brettern und gierig alles wegkaufen, was eine alte Frau auch mal braucht.
Unsere tollen deutschen Werte kommen mal wieder toll zum Tragen. Der Rest von dem Gesocks, das weg kann, soll gefälligst zuhause bleiben und schon mal Geld sammeln für entgangene Profite.

Und Klopapier habe ich immer noch nicht! Inzwischen muss ich schon Mahnbescheide verwenden.
Meine Laufwege vom Wohnzimmer ins Klo werden vom Handybetreiber direkt an die Seuchenstellen weitergegeben. Ich dagegen gebe meine Viren direkt an die AfD, an Handyanbieter, an meine gierige Hausverwaltung und sonstigen Arschlöchern durch Direktkontakt weiter.
Irgendeine Freude muss ich ja auch haben. Von wegen: Der Einzelne kann nichts verändern!

An den täglichen steigenden Virusinfizierten bin ich ganz alleine schuld, aber der Tag ist auch so kurz, mehr schaffe ich nicht. Aber wie schön, dass hier das Kettenbrief-System funktioniert.
Ich denke, in drei Monaten ist diese ganze Bagage, die uns ausbeutet und überwacht, weg, und ein paar Typhus-Virus habe ich zur Sicherheit auch eingeschleust, dazu noch Syphilis, Grauer Star, Scorbut und Erreger für schnell wachsende Hornhaut. War nicht einfach, da ranzukommen.

Karl-Ludwig, im Gegensatz zu mir bist du ein guter Mensch – und da ist dein Egoismus schon eingerechnet. Nur doof, dass wir uns ein Tagebuch teilen müssen, man weiß ja gar nicht, wer wer ist, kicher.
Aber ich freue mich, dass du noch gesund bist.

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RE: Liebes Tagebuch.

#47 von Karl Ludwig , 10.05.2020 20:31

Nun ist es passiert! Seit einigen Tagen kiffe ich nicht mehr. Nach Heroin, Kokain und Alkohol mein vorletztes Laster, welches es galt zu überwinden. (Das letzte Laster wäre dann wohl Nikotin)

Deswegen hatte ich auch keine Lust verspürt, irgendwelche scribalen Tätigkeiten zu praktizieren. Statt dessen power ich mich bei Gartenarbeiten aus: Neue Pforte zimmern, Baumstümpfe ausbuddeln, Wege anlegen ... halt alles, was einem den Schweiss der Entgiftung aus den Poren treibt. (Entgegen anderslautenden Gerüchten ... Grass macht sehr wohl süchtig, jedenfalls, wenn man es in diesen Mengen konsumiert, wie ich es tat. Das THC ist fettlöslich und wird im Körpergewebe angereichert, - das dauert bis man es wieder los wird. Angeblich 7 Wochen.

Nix da! So lange braucht mein Metabolismus nicht

Das ist wie mit den anderen Drogen: "So, das war mein letzter Schluck Alkohol!" Oder: "Mein letzter Schuss!" oder: "Meine letzte Nase!" Oder: Mein letzter Schlafmohntee" Genau so habe ich es nämlich immer gehandhabt. Der Trick dabei ist, sich einzureden, dass man halt eine Ausnahme sei und sowieso überdurchschnittlich konsequent wäre, ... wenn es denn sein muss. Und unbedingtes Trommeln bei den Anderen: "Hey, ich habe das Kiffen eingestellt.", damit so eine gewisse Peinlichkeitshemmschwelle entsteht.

Natürlich kann es auch passieren, dass ich in einigen Monaten meine Meinung ändere. Nicht immer war der erste Versuch von Erfolg gekrönt, aber das war mir jedes Mal dermaßen peinlich: "Du kannst Dir ja noch nicht mal selber trauen, du Nulpe!", dass der zweite oder dritte zum gewünschten Resultat führte.

Vielleicht baue ich mein zweifellos gegebenes schriftstellerisches Talent ein wenig aus. Vielleicht mache ich aber auch was ganz Anderes. Wer weiß? Also ich bestimmt noch nicht.


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RE: Liebes Tagebuch.

#48 von Sirius , 11.05.2020 19:04

Natürlich kann es auch passieren, dass ich in einigen Monaten meine Meinung ändere

Ja, das ist wohl das Hauptproblem, wenn die Euphorie über das Geschaffte abklingt und die
Elefanten hinter der Tapete wieder aktiv werden.
Ich wünsche dir das nicht und hoffe, dass du stark genug bist, den Teufel in dir abzuwehren,
der so stark sein kann – und vor allem so vermeintlich überzeugend.
Denn manchmal hat man nur den inneren Schweinehund als Freund.

Viel Glück, Karl-Ludwig! Und ein guter Schriftsteller bist du schon!

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RE: Liebes Tagebuch.

#49 von Karl Ludwig , 11.05.2020 19:48

Zitat von Sirius im Beitrag #48
Denn manchmal hat man nur den inneren Schweinehund als Freund.


Schön gesagt. Stimmt häufig. Abbberrr nicht für mich in diesem Zusammenhang. Ich bin ein Sonderfall: Stark und göttergleich bestimme ich mein Schicksal selber!

So ein kleiner Größenwahn kann sich manchmal auch als nützlich erweisen. Ich warte immer noch frech grinsend auf die angekündigte miese Laune und Depressionen - naja, die Erleichterung eine sinnige Entscheidung getroffen zu haben ist hilfreich und Gummibeine hatte ich nur zwei Tage lang.

So! Und nun ist dieses Thema auch ausgelutscht. Lass uns lieber über Frauen reden: Meine ...Äh... zweifelt auch an mir: Ka-El, Du kiffst seit über 50 Jahren, das kann man nicht wegzaubern. Das BIST Du. Ha! Wenn Frauen versuchen Männer zu verstehen, geht das genau so daneben wie wenn Männer versuchen Frauen zu verstehen. Das ist doch ein echter gemeinsamer Nenner, gelle, der alle Feindgeschlechtlichkeit wieder mit einander versöhnt.


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RE: Liebes Tagebuch.

#50 von Karl Ludwig , 03.12.2020 07:04

Liebes Tagebuch

Heute ist ein besonders schlimmer Tag für mich. Das fängt schon beim Wetter an: Kalt und nieselig. Ich stehe gegen so um 5.00 Uhr auf, - der Entsorgungsapparat rumort. Das kenne ich schon. Und täglich grüßt der Darm. „Könnte man als gesunde Digestion sehen, doch unter ‚Gesund‘ verstehe ich etwas anderes.“, denke ich dabei. „Bist halt alt. Im Ernst!“ Körperfunktioncheck diagnostiziert, dass die Ohren weh tun. Mit Schluckbeschwerden, so als ob mir ein großer Schnodderknotzen im Hals hängen würde welcher total festhängt, aber das habe ich ja schon seit Monaten und hat auch nix mit der Coronapest zu tun.

Soweit alles normal, ja? Computer hochfahren, gute Musik auswählen, Kaffee …

Ich blättere mich durch die: ‚Nachrichten von einem kranken Planeten‘. Nun ja, dass unser Universum ein schwarzes Loch sein könnte (https://www.spektrum.de/frage/ist-das-un...ab-global-de-DE), hatte ich schon lange vermutet. Das mag so sein, oder auch nicht. Warum mich der Artikel dennoch fasziniert, obwohl ich keinen Deut verstehe, ist mir ein ähnlich interessantes Rätsel. Mögen es andere lösen, denn nun bin ich wach genug um meine Post zu öffnen. Klick! Aha. Meine Tochter meldet sich nach Monaten.

Na? Leise singe ich, während das Internet seinen Job tut: ‚If you can't bring good news, then don't bring any!’ (Dylan), und bin froh, schon zu sitzen: Nix Schlimmes. Ich würde Großvater!

NIX SCHLIMMES??? Erst Letztens wurde ich süße 70. Und jetzt schon auch noch Opa?

Mein Überich meldet sich. Macht das, was es am besten kann. Moralisiert: Hör mal. Traditionell freut man sich bei solchen Gelegenheiten. Weitergabe des Genoms. Erneuerung, Kreislauf des Seins …

Genau. Mir dreht sich alles. Bestimmt wegen den Ohren.


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RE: Liebes Tagebuch.

#51 von Karl Ludwig , 10.12.2020 06:52

Du weißt ja, dass viele Große Männer am Ende ihres irdischen Seins den noch Überlebenden ‚Große Worte‘ hinterlassen sollten. Große Männinen auch und Männes (Das ist die dritte, oder vielleicht auch schon vierte Form von Gendergerechtigkeit den Kindern und Kinderinnen gegenüber. Ja ich weiß, das Thema ist ernst, ich trau mich gar nicht zu lachen: Salzstreuer, Salzstreuerin, Salzstreuerdivers, Salzstreueres).

Der Tod wird ja als verhältnismäßig angenehm beschrieben, besonders wenn man ihn mit anderen Prüfungen vergleicht - mit dem Leben zum Beispiel. Von wem allerdings diese Info stammt, ist mir sofort eine Frage.

Was also würde ich gerne noch so von mir geben, bevor die Große Grätsche dem Weiterleben einen Strich durch die Rechnung machen wird? Mark Twain meinte jedenfalls, man solle sich seine letzten Worte schon vorher gut überlegen, weil einem vielleicht im entscheidenden Moment nichts Besseres einfallen könnte als z.B.: „Mehr Licht.“

„Das Leben ist ein Strand und dann stirbst du.“?

Ausgelutscht und nur halb so witzig wie erhofft. Auch auf Englisch hört es sich bescheuert an: „Life is a beach and then you die.“ Auf Türkisch würde es: „Hayat bir kumsal dir, sonra ölüyorn.“ lauten. Für die Wortanalytiker: Der Originalspruch bezieht sich auf ‚Bitch‘, also ‚Luder‘ und nicht auf ‚Beach‘ den ‚Strand‘. Das nenne ich einen Matrjoschka-Witz.

„Leben ist tödlich.“? Sollte auf jeder Geburtsurkunde stehen, aber nicht in meinem Nekrolog.

„Ha-Ha!“? Zu pietätslos. In einem Sterbezimmer mangelt es meistens an Humor. Niemand würde doch mitlachen.

Ich glaube, ich bleibe bei: „Mehr von davon!“ Dieser Spruch hat es 70 Jahre lang getan, anfangs natürlich in Gebärden- und unartikulierter Schreisprache. „Haben-Wollen-Will-Mein-Seins!“ ist uns in die Wiege gelegt worden, bestimmt lässt sich dafür die Evolution verantwortlich machen, ICH jedenfalls kann nichts dafür. Oder vielleicht doch nur ein kryptisches: „Na und?“

Ich habe noch viel Zeit so Chronos will.

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45142029.html


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RE: Liebes Tagebuch.

#52 von Sirius , 10.12.2020 21:19

Ich habe meine letzten Worte bereits beim Notar hinterlegen lassen. Vor Zeugen natürlich, sonst weiß die Nachwelt ja gar nicht, ob das wirklich meine letzten Worte waren. Die sind allerdings sehr profan, und ich muss sie gegebenenfalls nochmal überarbeiten.
Ich schwanke noch zwischen "Mehr Stoff!" und "Ihr könnt mich alle mal a.A. lecken!" und "Für morgen bitte kein Frühstück".
Mal sehen, was mein Sterbeberater sagt.

Dass du dich schon mit den letzten Worten beschäftigst, heißt also, du hast schon aufgeräumt und durchgefegt, die Elefanten gefüttert und den Gelben Sack bereitgelegt.
Immer vorbildlich und humorvoll unterlegt, aber grundlos optimistisch (gilt nur für mich!).
Ich hab auch das Buch "Berühmte letzte Worte", aber ich habe meine Zweifel an dem Wahrheitsgehalt.
Aber bei dir natürlich nicht.

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