Geschieden

Ich trag einen Makel.
Kaum spürbar für Fremde,
doch deutlich für Freunde.
Alleingelassen.
Dass ichs wollte,
begreifen sie nicht.
Ich bin eins,
nicht zwei –
und damit abweichend
von der Norm.
Sie haben Mitleid,
wollen mich mitnehmen
an Tische mit Stühlen
in gerader Zahl.
Ich bin nicht nötig,
bin nur da.

Gisela Kulinna