Warum, verdammt, bist du arm?
Bittere Erkenntnisse in wunderschöner Sprache: William T. Vollmanns Reportagen fragen nach dem Grund für Armut. Er fragt auch die Betroffenen: von der Straßenhure in Mexiko über die thailändische Putzfrau bis zu den Obdachlosen vor seinem Haus.
Wer ist arm, wer reich? Wie arm ist eigentlich arm? Gemessen an welcher Norm? Und warum sind die Armen arm? Solche Fragen, zu denen es unzählbar viele Abhandlungen, Studien, Berichte, Pamphlete, Parteiprogramme und Thesen gibt, stellte der dichtende Reporter William T. Vollmann an jene, die gewöhnlich niemand fragt: die Armen selbst. Arme in Thailand und Russland, in Vietnam, China, Kasachstan, Pakistan, Jemen und Kongo, in Kolumbien, Afghanistan, Mexiko und Japan. Und in den USA, auf dem Parkplatz vor seinem Haus.
Im ersten Teil seines Buches, das Reportage, Essay und Untersuchung in einem ist, porträtiert er Menschen am unteren Rand der Gesellschaft und denkt über ihre Antworten nach: Eine Putzfrau in Bangkok glaubt, dass alles Schicksal ist, Karma. Eine Straßenhure in Mexiko behauptet, dass alle gleich sind, aber manche Menschen arbeiten hart und nutzen Gelegenheiten und andere können das nicht. Andere anderswo sagen, sie seien arm nach Allahs Willen oder weil die Reichen gierig sind, oder weil ihnen ein Unglück geschah oder weil sie keine Bildung haben und keine anständigen Kleider. Ist es, fragt der Reporter sich und seine Leser, etwa ihr falsches Bewusstsein, das die Armen arm sein lässt und daran hindert, aus dem Elend herauszukommen?
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