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Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet

#1 von Sirius , 10.08.2022 16:07

Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet

Faul, frech, dreist - so ist der Arbeitslose, wie ihn die Bild-Zeitung zeigt. Kinder mit dem Namen Kevin sind dumm, suggeriert die FAZ. Um die Gesundheit der Bier trinkenden und Chips essenden "Unterschicht" sorgt sich GEO-Wissen. Und Sachbücher beschwören die prekär lebende Frau als sexuell ungezügelt: mit 17 schon zwei Kinder und ein heiteres Leben mit jeder Menge Kindergeld. In jedem Fall sind "die da unten" ein Problem und liegen in "spätrömischer Dekadenz" dem Staat auf der Tasche - darüber sind sich Harald Schmidt und Thilo Sarrazin einig. Millionen ergötzen sich an Figuren wie "Cindy aus Marzahn" und belustigen sich in Scripted-Reality-Soaps an der Konstruktion einer dummen, arbeitsscheuen "Unterschicht". "Klassismus" heißt der Begriff, den Feministinnen in den 70er Jahren in den USA prägten, um die Verachtung der unteren Klassen zu beschreiben. Diese Verachtung entsteht in einer Gesellschaft, deren Kulturschaffende sich selbst aus Mittel- und Oberschicht zusammensetzen - geht aber viel weiter. Sie trifft uns alle im Alltag: in der Schule, wo die Lehrerin übersieht, dass die Aufforderung, am nächsten Tag 22 Euro für die Klassenfahrt mitzubringen, manchen Kinder Herzrasen macht. In linken Kreisen, die durch einen ethischen Konsum die Welt verbessern wollen und verächtlich über Primark- und Lidl-Einkäufer*innen herziehen. Beim Zappen durch das Fernsehprogramm. Je stärker die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht, desto mehr brauchen die einzelnen Menschen eine ideologische Rechtfertigung dafür, dass die Abgehängten es auch verdient haben. Ein Zündfunk Generator über die Dämonisierung der "Prolls".

https://www.br.de/mediathek/podcast/zuen...rachtet/1860217


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Sirius
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RE: Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet

#2 von scrabblix , 10.08.2022 21:44

Die Politik hat es nicht anders gewollt und es mit der Hartz IV-Gesetzgebung zementiert. Damit aus allen, die sich fürchten in Hartz IV zu landen, brauchbares Humankapital wird.


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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