Cafe in deutscher Stadt
Ein Kellnerfrack. Der Demut feile Geste
Geduckt ein Dichter nachsinnt neuer Pose.
Der feiste Wirt, in sehr befleckter Hose,
Breit grinsend grüßt die vornehmeren Gäste.
Ein Pikkolo verstummt vor schmalen Frauen.
Er starrt verstört. Die Geigen gurren geil.
Bebauchte Bürger, stämmig, steif und steil,
Glotzblickig blöde, dösen und verdauen.
Kokotten lächeln – sündesseliger Segen.
Sehr provozierend wirken neben fetten
Profitvisagen protzig Epauletten,
Verwelkte Weiber wonnig zu bewegen..
Der Dichter döst. Das Dudeln macht ihn dumm.
Ein grauer Greis sielt sich in Drecksjournalen.
Ein rauher Ruf zerreisst den Raum: „Bezahlen!“
Der Dichter geht. Sehr langsam, träge, krumm.
Friedrich Wilhelm Wagner
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