Ständig dieselben Gesichter
Jan Böttcher erzählt in seinem Roman „Das Kaff“ von der Rückkehr eines Architekten in seine alte Kleinstadt.
Wer aus einem Provinzstädtchen stammt und dann in einer Metropole heimisch geworden ist, kennt dieses Gefühl bei einer Rückkehr in die Heimat: Man fühlt sich gleichermaßen zuhause wie fremd. Man wird von Erinnerungen überrollt, von einer gewissen Melancholie befallen, bleibt aber distanziert, weil doch das Glück überwiegt, so lange nicht hier gewesen zu sein und nicht wieder zurück zu müssen.
Auch Michael Schürtz, dem Helden von Jan Böttchers Roman „Das Kaff“ geht das so. Von einsetzenden „Verdrängungskräften“ spricht er, als er nach langer Zeit wieder in seiner norddeutschen Heimatstadt bei einem Abiturjubiläumstreffen aufschlägt und behauptet, „mindestens drei Viertel der Anwesenden nie in meinem Leben gesehen zu haben“. Die Lokalzeitung sieht genau so aus wie früher und hat noch immer keinen Anspruch, „kann ich eigentlich nicht lesen, konnte ich noch nie“, und dann ist er hier tatsächlich ständig denselben Gesichtern ausgesetzt.
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/staen...r/22856458.html
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