Listige Hausapotheke
Andreas Thalmayr will „ewige Anfänger“ das Schreiben lehren - ohne jede stupide Anleitung.
Der Untertitel ist: „Ein kurzer Lehrgang“. Das stimmt schon mal: 91 Seiten hat „Schreiben für ewige Anfänger“. Das ist in etwa zwei Stunden zu schaffen. Aber Andreas Thalmayrs Werk ist ein Buch für Leute, die bei dem Untertitel grinsen, weil sie an Stalins „Kurzen Lehrgang der Geschichte der KPdSU (B)“ denken.
Es ist auch ein Buch für Leute, die wissen, dass es diesen Lehrer, der hier einem jungen Literaten in 27 Briefen mitteilt, worauf er achten muss, wenn er Schriftsteller werden möchte, nicht gibt.
Andreas Thalmayr veröffentlichte zwar 1985 „Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen Gedichte zu lesen. In hundertvierundsechzig Spielarten vorgestellt“. Das wahrscheinlich schönste, klügste, freieste Buch, das jemals über die Poesie geschrieben wurde. Im Hanser-Verlag veröffentlichte Andreas Thalmayr auch vor einigen Jahren „Lyrik nervt“. Andreas Thalmayr ist eines der Pseudonyme des 88-jährigen Hans Magnus Enzensberger. Angesichts dieses Alters kommt auch das Wort vom „ewigen“ Anfänger der Wahrheit erstaunlich nahe.
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http://www.fr.de/kultur/literatur/schrei...theke-a-1566628
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