Timo Lochocki
Die Vertrauensformel
So gewinnt unsere Demokratie ihre Wähler zurück.
Die Volksparteien machen derzeit auf dem politischen Parkett eine schlechte Figur. Ihre Umfragewerte bröckeln, ihr Personal wirkt müde und ihre Angebote scheinen beliebig. Im Aufschwung sind die politischen Ränder, insbesondere Rechtsaußen. Ein Rezept dagegen scheint es nicht zu geben. Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Wähler nehmen diese Entwicklung als unvermeidlich hin, das Ende des politischen "Systems" wird herbeigeredet. Dem widerspricht der Politologe Timo Lochocki: Die Volksparteien haben noch immer das Heft des politischen Handelns in der Hand. Dem Erstarken des Populismus lässt sich durchaus mit den Mitteln der Parteiendemokratie begegnen.
Seinem Buch liegen drei Anliegen zugrunde: Es möchte
. die aktuelle politische Lage auf Grundlage wissenschaftlicher Forschungen analysieren, ohne zu polemisieren und den moralischen Zeigefinger zu heben.
. wissenschaftliche Erkenntnisse so wiedergeben, dass sie für jeden interessierten Bürger nachzuvollziehen sind.
. Politikern und Bürgern gleichermaßen umsetzbare Lösungswege aus der aktuellen Misere aufzeigen.
Timo Lochocki weiß, wovon er spricht: Seine internationale Forschung ermöglicht ihm den Vergleich mit anderen westlichen Staaten wie Großbritannien, Frankreich, USA, Schweden und die Niederlande. Aus seinen wissenschaftlichen Beobachtungen entwickelt er ein konkretes Programm für die Renaissance der Volksparteien. Wenn diese nicht gelingt, drohen dieselben politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen wie sie in manch anderen Staaten derzeit zu sehen sind: eine kurzsichtige im schlimmsten Falle kriegerische Außenpolitik; ein Klima des Hasses und eine sozialstaatliche Stagnation.
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https://www.genialokal.de/Produkt/Timo-L...d_36763664.html
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Die Militarisierung der EU
Anliegen dieses Buches ist es, die rasant voranschreitende Militarisierung der Europäischen Union in ihren unterschiedlichen Dimensionen kritisch aufzuarbeiten und den Mythos von einem »altruistischen Europa« zu widerlegen. Diese Union ist inzwischen, so die Verfasser*innen, auf dem Weg zur Weltmacht, die gekennzeichnet ist durch zwei charakteristische Entwicklungen: Expansion und Militarisierung. Um diese These zu belegen, verweisen sie auf die Vordenker dieser Politik, die in verschiedenen politischen Thinktanks, wie der einflussreichen Group on Grand Strategy, agieren und dabei einerseits die Expansion der EU unter neoliberalen Vorzeichen vorantreiben und andererseits gleichzeitig ihre Militarisierung befördern. So wollen sie der EU die gewaltförmigen Fähigkeiten beschaffen, die sie braucht, um als Ordnungsmacht ihren »Hinterhof« zu beherrschen und im sich herausbildenden multipolaren System ihren Platz zu erobern.
Im Folgenden wird gezeigt, dass die EU mit dem Aufzwingen der neoliberalen Agenda sowohl innerhalb der Gemeinschaft wie vor allem in ihrer gesamten Peripherie erst die Probleme schafft oder zumindest massiv verstärkt, die zu jenen »Instabilitäten« führen, die dann die Begründung für »stabilisierende« Einsätze im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) liefern, deren die Autor*innen bisher 34 zählen. Eine ungeheure Beschleunigung erfuhr der Militarisierungsprozess der EU durch den Austritt Großbritanniens, hatte sich dieses Land doch – wohl aufgrund noch immer vorhandener Ängste vor dem militärischen Wiederaufstieg Deutschlands – dieser Entwicklung entgegengesetzt : Der Weg für den Ausbau einer Europäischen Verteidigungsunion (EVU) unter deutsch-französischer Führung wurde frei.
Claudia Haydt und Jürgen Wagner
Die Militarisierung der EU – Der (un)aufhaltsame Weg Europas zur militärischen Großmacht.
edition berolina, ISBN 978-3958410879, 304 S.
Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI)
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Buch von Marc J.M. van den Broek
War da Vinci ein gerissener Plagiator?
Von Michael Schornstheimer
Viele Erfindungen, die Leonardo zugeschrieben werden, seien schon früher oder woanders gemacht worden. Das behauptet der belgische Autor Marc J.M. van den Broek in dem Band „Leonardo da Vincis Erfindungsgeister“.
War Leonardo ein gerissener Plagiator, der sich heute vor Gericht verantworten müsste? Soweit geht van den Broeck nicht. Keineswegs spricht er ihm Genialität ab. Leonardo habe technisches Gerät und seine Funktionsweisen dramatisch inszeniert und poetisch dargestellt.
Vier, manchmal sogar fünf Entwürfe produzierte er an einem einzigen Tag. Dafür bewundert van den Broek Leonardo. Im Übrigen betrachtet er sich selbst als seelenverwandten Kollegen. Ob das unbescheiden ist oder nicht, sei dahingestellt. Bereits als Vierjähriger habe der Autor ein Kinderfahrrad auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Seine Eltern lobten ihn, er werde einmal Ingenieur. Er selbst aber sah sich, schreibt er, immer als „Künstler“.
Was ist Genie? – fragt der Autor. Wie entsteht Genie? Gilt Leonardo deshalb als Genie, weil ihn anscheinend aus dem puren Nichts wunderbare Geistesblitze trafen? Das hält van den Broek für eine romantische Idealisierung. Bei seinen Recherchen stieß er bei vielen angeblichen Erfindungen auf Vorgängermodelle. Leonardo besaß das Traktat über Architektur von Martini und war vertraut mit den Werken Vitruvs.
Leonardo habe sich also mit den Erfindungen seiner Vorgänger kreativ auseinandersetzt. Dabei sei er auf Zusammenhänge, Details und Verwendungsmöglichkeiten gestoßen, die andere übersehen hatten. Seine Stärken waren nicht Intellekt und Technologie, schreibt der Autor, sondern Fantasie und Kreativität.
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https://www.deutschlandfunkkultur.de/buc...ticle_id=443094
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Der Krieg vor dem Krieg
Wie funktioniert Kriegspropaganda heute?
Die Grenzen zwischen Krieg und Frieden werden immer poröser: Wirtschaftskriege, Cyberkriege, hybride Kriege, Propagandakriege. Krieg ist, global betrachtet, zu einem Normalzustand geworden. Wir leben in Zeiten des permanenten Krieges. Krieg geht stets mit Kriegspropaganda einher. Ulrich Teusch seziert in diesem Buch aktuelle und historische Propagandastrategien und beleuchtet die Interessen der Kriegsverkäufer in Politik, Wirtschaft, Militär und Medien. Die gute Nachricht: So bedrohlich Kriegspropaganda nach wie vor ist – sie hat den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit überschritten. Sie stößt immer öfter an Grenzen. Das eröffnet allen, die für eine friedliche und freie Welt streiten, große Chancen.
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https://www.westendverlag.de/buch/der-krieg-vor-dem-krieg/
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«Von Kartoffeln und Kanaken»
Lehrerin provoziert mit Buch über Integration
Eine Lehrerin schreibt ein Buch über das Scheitern von Integration im Schulalltag. Ihr Bericht ist provokant. Noch radikaler sind allerdings die Schlüsse, die sie daraus zieht.
Sie befürwortet ein Kopftuchverbot an Schulen, kritisiert einen «Söhnchenkult» muslimischer Familien und spricht von «falscher Toleranz»: Die Kasseler Lehrerin Julia Wöllenstein hat schon vor Erscheinen ihres Buches «Von Kartoffeln und Kanaken» für Schlagzeilen gesorgt.
Seit Mittwoch ist es nun erhältlich und zeigt: Zur Galionsfigur für rechte Kritik an verfehlter Integrationspolitik taugt die 43-Jährige nicht. Politisch setzt sie sich bewusst zwischen alle Stühle.
Wöllenstein ist Lehrerin an einer Gesamtschule. Nur 3 von 20 Schülern ihrer Hauptschulklasse hätten keinen Migrationshintergrund, sagt sie. Die dreifache Mutter ist in keiner Partei oder Gewerkschaft. «Eigentlich bin ich ein unpolitischer Mensch.» Doch nach einer ZDF-Reportage über ihren Berufsalltag kam ein Münchner Verlag auf sie zu. So entstand das Buch mit dem Titel «Von Kartoffeln und Kanaken. Warum Integration im Klassenzimmer scheitert. Eine Lehrerin stellt klare Forderungen».
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https://www.stern.de/politik/deutschland...source=standard
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"Losing Earth": Die Erde ist bald Geschichte
Es ist seltsam, dass wir uns das Ende der Welt besser vorstellen können als das Ende unserer Lebensweisen. Zu genau diesem Schluss kommt das Buch "Losing Earth" von Nathaniel Rich
Losing Earth ist eine Offenbarung. Als ich die Geschichte letzten Sommer in der New York Times las, traute ich meinen Augen nicht. Es kommt nicht oft vor, dass eine Zeitung ein kleines Buch als Sonderausgabe druckt und mit Fotos und Videos frei zugänglich im Netz hält. Während des Lesens stand mir immer wieder der Mund offen. Ich war wütend und wurde kampflustig. Ich konnte kaum glauben, was ich las. Ich wollte mehr wissen.
Seither habe ich Losing Earth etliche Male gelesen. Ich habe den Text auf Facebook gepostet, die Reaktionen blieben bescheiden. Ich wollte ihn übersetzen und einem Verlag anbieten, nur um von meinem Agenten zu erfahren, das Buch erscheine im April. Um es vorwegzunehmen: Losing Earth ist das Beste, was kritischer Journalismus leisten kann. Am Beginn des Epilogs steht die Frage eines Klimaforschers der Universität Stanford an seine Studierenden, was der größte Durchbruch in der Klimaforschung seit 1979 gewesen sei. Die Studenten und Studentinnen, mit denen ich den Text in den letzten Monaten an der Universität von Bowling Green, Ohio, las, hielten an dieser Stelle inne. In den vergangenen Sitzungen waren sie entsetzt gewesen, niedergeschlagen, wütend und kampflustig; jetzt schienen sie sich zu ärgern, vielleicht doch nicht genau genug gelesen zu haben. Die Antwort ist: Nichts hat sich seither an den Paradigmen der Klimaforschung geändert. Was sich geändert hat, sind belastbarere Daten, genauere Modelle und die trostlose Illustration dessen, was man seit Jahrzehnten weiß – oder wissen kann.
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https://derstandard.at/2000101281915/Los...bald-Geschichte
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Roland Schulz: „So sterben wir“
Eine Buchlänge sterben
Von Christian Rabhansl
Das Herz bleibt stehen. Wir atmen ein letztes Mal. Dann sind wir tot. Was genau geschieht, wenn wir sterben? Das beantwortet Roland Schulz akribisch in einem furchtbaren und grandiosen Buch.
Bloß nicht dran denken: an den Tod. Nicht an das immer näher rückende Ende unserer Eltern. Nicht an den drohenden Tod unserer krebskranken Schwester. Und erst recht nicht an unser eigenes Sterben. Trotzdem konnte ich dieses Buch nicht beiseite legen: „So sterben wir. Unser Ende und was wir darüber wissen sollten.“
Roland Schulz hat unser Sterben detailversessen recherchiert. Er hat mit Sterbenden, mit deren Freunden und Angehörigen gesprochen. Er hat eine Ärztin bei der Totenschau begleitet. Er hat die Beamtin im Sterberegister besucht. Er war in Pflegeheimen und Hospizen. Er hat sich das Sterben von Palliativmedizinern erklären lassen und hat beim Bestatter hospitiert. Das wäre schon packend genug. Doch damit wirklich niemand verdrängen kann, dass es hier nicht um den Tod an sich geht, sondern um unser eigenes Sterben, wählt Schulz einen radikalen stilistischen Kniff. Er erzählt keine einzelne Schicksale, sondern verdichtet seine Recherchen zum „Otto Normalsterbenden“. Und dieser Normalsterbende sind wir, die Leser.
Schulz spricht uns direkt an: „Tage vor deinem Tod, wenn noch niemand deine Sterbestunde kennt, hört dein Herz auf, Blut bis in die Fingerspitzen zu pumpen. Wird anderswo gebraucht. In deinem Kopf. Im Kern deines Körpers, wo deine Lunge liegt, dein Herz, deine Leber. Auch aus den Zehenspitzen zieht sich das Blut zurück. Deine Füße werden kalt. Dein Atem verflacht. Die Sinne schwinden. Dein Körper leitet den Abschied vom Leben ein.“ So beginnt Schulz sein Buch, und so schreibt er das ganze Buch.
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https://www.deutschlandfunkkultur.de/rol...ticle_id=435176
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Elizabeth Anderson: „Private Regierung“
Wie Arbeitgeber über ihre Beschäftigten herrschen
Die Sozialphilosophin Elizabeth Anderson sägt an den Grundfesten des Wirtschaftsliberalismus. In ihrem jüngsten Buch zeigt sie auf, wie Arbeitgeber als eine Art „private Regierung“ willkürliche Herrschaft über ihre Mitarbeiter ausüben können.
Im amerikanischen Pennsylvania betreibt der Versandhändler Amazon eines seiner Warenlager. Während einer Hitzewelle vor einigen Jahren stieg die Innentemperatur über 39 Grad Celsius. Die Lagerarbeiterinnen baten darum, wenigstens das Tor zur Laderampe öffnen zu dürfen, um frische Luft hereinzulassen. Nein, sagte das Management, bei offener Laderampe könne es zu Diebstählen kommen.
„Stattdessen ließ Amazon Rettungswagen vorfahren, die diejenigen Arbeitskräfte in Empfang nehmen sollten, die zusammenbrechen würden. Wenn sie tatsächlich zusammenbrachen, bekamen sie Minuspunkte und wurden gefeuert, wenn sie zu viele davon anhäuften.“
So berichtet es Elizabeth Anderson in ihrem Buch „Private Regierung“ und fügt zahllose weitere Beispiele an, wie Arbeitskräfte rücksichtslos gegängelt und ausgebeutet werden. In den Vereinigten Staaten sagt die Hälfte der Beschäftigten, ihnen sei schon einmal Lohn grundlos vorenthalten worden. Zwei Drittel fürchten Sanktionen, wenn sie Verletzungen oder Krankheit melden.
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https://www.deutschlandfunk.de/elizabeth...ticle_id=447488
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Hausapotheke gegen den Zynismus
Zadie Smith betrachtet in ihrem neuen Essayband "Freiheiten" leichtfüßig und elegant die Gegenwart, Jay-Z und Mark Zuckerberg.
Das Spektrum der Texte reicht dabei von politischen Kommentaren bis zum klassischen, literarischen Essay.
Obwohl ein leicht nostalgischer Blick auf die Neunzigerjahre durscheint, lehnt sie nicht den technischen Fortschritt an sich ab. Sie verweigert sich lediglich dem Zynismus.
Von Juliane Liebert
Aufmerksamkeit und Güte - diese beiden Begriffe kommen einem bei der Lektüre von Zadie Smiths jüngsten Essayband, "Freiheiten" immer wieder in den Sinn. Man meint sie im Gesicht der Autorin zu finden, selbst ihre Stimme klingt danach. Zadie Smith ist, seit sie nach dem internationalen Erfolg ihres Debütromans "Zähne zeigen" als Essayistin Profil gewann, so etwas wie das unverwüstliche warme Herz des viel geschmähten Liberalismus: sozial engagiert, ohne einfache Lösungen zu propagieren; international erfolgreich, ohne ihre Herkunft aus kleinen Verhältnissen vergessen zu haben; als Tochter eines Weißen und einer Schwarzen "mixed race" und skeptisch gegenüber jeder Fetischisierung von Identität; passionierte Literatin, aber kein bisschen blasiert.
Der Titel ihres dritten Romans aus dem Jahr 2005, "Von der Schönheit", könnte auch über Zadie Smiths gesamten Schreiben stehen und ihrer Erscheinung als Schriftstellerin und Intellektuellen. Nicht, dass sie des Ästhetizismus verdächtig ist, schwelgerisch schreibt oder soziale Verwerfungen ausblendet. Die in "Freiheiten" versammelten Texte, größtenteils während der Präsidentschaft Barack Obamas für Zeitschriften wie die New York Review of Books und den New Yorker entstanden, lesen sich wie eine stetige, behutsame Suche nach den zahllosen kleinen Epiphanien des Schönen, die aus der Irritation entstehen. Ihr Stil ist leichtfüßig elegant, ihr Gestus bescheiden und zugewandt. Dank der Übersetzung von Tanja Handels ist das auch in der deutschen Fassung nachvollziehbar.
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/zadie...nsion-1.4486406
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Grandios anderes Kochbuch: Und was isst du dann?
So ein Vergnügen hat glutenfreies, pflanzliches und zuckerloses Essen noch nie gemacht wie mit dem neuen Buch unseres Lieblingsillustrators und Humorkünstlers Felix Bork, dessen Bestimmungsbuch »Oh, ein Tier« zu unseren Liebsten gehört.
Eigentlich sind die meisten ordentlich genervt von den vielen Essenszipperlein, die plötzlich grassieren: der Laktoseunverträglichkeit, der Gluten- und Zuckerpanik und anderen Wehwehchen rund um den Genuss.
Doch der Illustrator Felix Bork, dessen erstes, von der Stiftung Buchkunstausgezeichnetes Werk »Oh, ein Tier« einen auf ganz neue, übermütige Weise in die Welt der Tierbestimmung führt, hat mit seiner Co-Autorin Deniz Ficiciogluauch diesmal einen so schnodderigen und lustigen Ton gefunden, mit dem Reizthema umzugehen – und es durchaus ernst zu nehmen und genauso auf die Schippe.
In seinem krakeligen Illustrationsstil erzählt Felix Bork von der Oma, die ihrem Enkel wie immer einen Mett-Igel mit Zwiebelstacheln serviert, er ihn aber plötzlich nicht mehr essen möchte und was daraus alles entsteht, zeigt in Info-Illus, wie ein Pups sich formiert, malt Kohletabletten, grüne Smoothies und den nicht vorhandenen Unterschied zwischen Blau- und Heidelbeeren als plane Farbgemälde, vergisst auch die Seiten nicht, an denen man sich die Finger abwischen kann – und begrüßt einen ganz liebevoll mit:
Hallo, du kleine Küchenmaus.
Und dazu gibt es dann zahlreiche Rezepte, die glutenfrei, pflanzlich und zuckerlos sind – und so präsentiert (Büro BumBum) und gestaltet, wie man es bisher nicht nicht gesehen hat.
Gleich auf sechs Seiten gibt es eine Serie gezeichneter Avocados mit allen Problem, die sie mit sich bringen, von zu hart bis zu alt, die Hanf-Schoko-Creme ist als Haufen samt schelmischem Spruch illustriert, einzig auf prägnant gesetztem Text basieren Rezepte wie das der Karotten-Tagliatelle, wieder andere sind mit handgekrakelten Worten ergänzt, korrigiert oder mit Tipps wie »länger kochen und derweil tindern« versehen.
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https://page-online.de/bild/grandios-and...s-isst-du-dann/
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Das geplante Desaster der Deutschen Bahn – Beraterverträge für Ex-Politiker und Gewerkschafter
Das Desaster der Deutschen Bahn ist kein Versehen. Es gibt Täter. Sie sitzen in der Bundesregierung, im Bundestag und seit Jahren im Tower der Deutschen Bahn. Arno Luik, langjähriger Stern-Autor und profilierter Bahn-Kenner, zeigt in seinem Buch „Schaden in der Oberleitung“ das komplette Desaster detailliert auf. Er nennt Ross und Reiter, er nennt die Täter. Albrecht Müller.
Bei der Lektüre dieses Buches wird so richtig klar, wie Politiker und Wirtschaftsführer mit unserem gemeinsamen Vermögen umgehen. Die Deutsche Bahn war unser gemeinsames Vermögen. Sie ist nicht zuallererst von Beamten, sondern von Politikern und den von ihnen berufenen Spitzenmanagern der Deutschen Bahn AG ruiniert worden. Ich habe als Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt immer wieder miterlebt, wie vergleichsweise sorgfältig damals die Aufsicht über die Deutsche Bahn gehandhabt worden ist. So etwas wie der Missbrauch dieser Einrichtung im öffentlichen Eigentum, wie wir das dann unter der größenwahnsinnigen Leitung von Hartmut Mehdorn erlebt haben, hätte es bei der viel beschimpften Beamten-Bahn nicht gegeben. Dies nur nebenbei.
Autor Luik beschreibt die Hintergründe des heutigen Desasters. Über 10 Milliarden jährlich pumpen wir Steuerzahler in die Deutsche Bahn AG – dafür ist sie dann in 140 Ländern der Welt im Big Business tätig. Aber hierzulande ist die Bahn eine echte Zumutung: Die Züge fahren immer unpünktlicher, oft fahren sie gar nicht und manchmal sind sie ein Risiko für unser Leben.
Hier ein Auszug aus dem Buch von Arno Luik:
Wer herrscht hier eigentlich über wen, wer kontrolliert wen? Die Bahn AG die Politik? Oder die Politik die Bahn AG? Kontrolliert der Kontrollierte die Kontrolleure?
»Die Bahnpolitik wird de facto nicht im Verkehrsministerium gemacht, sondern im Bahn-Tower«, klagte einmal der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter.
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https://www.nachdenkseiten.de/?p=54577
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Die Kunst zu lügen | Manchmal brocken wir Menschen es uns selbst ein
TEXT: GRETA & SVANTE THUNBERG
„Manchmal brocken wir Menschen es uns selbst ein.“
Der Ministerpräsident spricht in einer Liveübertragung aus dem Reichstagsgebäude über das Klima.
„Er lügt“, sagt Greta und steht vom Sofa auf, das vor dem Fernseher steht. „Er lügt!“
„Warum denn?“ frage ich.
„Er sagt, wir Menschen wären diejenigen, die es uns eingebrockt haben, aber das ist nicht wahr. Ich bin ein Mensch, und ich habe uns nichts eingebrockt. Beata hat uns auch nichts eingebrockt und du oder Papa auch nicht.“
„Nein, du hast recht.“
„Er sagt das nur, damit wir so weitermachen wie immer, denn wenn alle schuld sind, ist niemand schuld. Aber irgendjemand muss schuld sein, also stimmt es nicht, was er sagt. Es gibt doch nur ein paar hundert Firmen, die für den gesamten CO2 Ausstoß stehen. Und es gibt nur sehr wenige extrem reiche Männer, die Tausende Milliarden dadurch verdient haben, den ganzen Planeten zu zerstören, ob-wohl ihnen die Risiken bekannt waren. Also lügt der Ministerpräsident, genau wie alle anderen.“
Greta seufzt.
„Nicht alle haben es uns eingebrockt, sondern nur ein paar wenige, und um den Planeten zu retten, müssen wir den Kampf gegen sie und ihre Firmen und ihr Geld aufnehmen und sie zur Verantwortung ziehen.“
„Szenen aus dem Herzen“ erzählt aus dem Inneren der Familie. Wie die Eltern Malena und Svante mit Gretas Asperger-Syndrom umgehen. Wie Greta vom Klimawandel hörte und seitdem nicht mehr aufhören konnte, darüber nachzudenken. Wie sie ihre kleine Schwester Beata und ihre Eltern davon überzeugt, für das Klima zu kämpfen. Wie die Eltern beschließen, nicht mehr zu fliegen und überhaupt ihre Lebensgewohnheiten grundlegend zu ändern – für das Klima und für die Zukunft.
Bis zu Gretas erstem Schulstreik im August 2018 erzählt dieses Buch, wie Greta die wurde, die sie heute ist – Vorbild, Inspiration und Ikone des Klimaschutzes. Es ist seltsam. Greta hat anfangs über den Klimawandel nicht mehr erfahren als das, was wir alle wissen. Die Ernsthaftigkeit, mit der Greta auf die Nachricht reagiert, die macht den Unterschied. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Betroffenheit (vor dem Fernseher), Ohnmacht … usw. … all das ist was anderes als diese Ernsthaftigkeit, die verlangt, dass wir jetzt beginnen müssen; oder ist uns der Ernst der Lage noch immer nicht klar?
Greta & Svante Thunberg / Beata & Malena Ernmann:
Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima
S. Fischer Verlag. 2019 – 256 Seiten
Preis: 18 € (D) / 18,50 € (A)
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Alexa, ich liebe dich: Sex mit Maschinen ist vielleicht schöner als alles andere – vor allem wenn die Maschinen nicht zu menschenähnlich sind
Kann man Computer sexuell missbrauchen? Lösen virtuelle Sex-Toys alle gesellschaftlichen Probleme? Oder werden wir dank künstlicher Intelligenz die Geografie der Lust neu definieren? Die Literaturwissenschafterin Sophie Wennerscheid blickt in die Zukunft des Begehrens.
Manche Menschen leben einfach zu früh. Oskar Kokoschka zum Beispiel. Weil der Maler jahrelang seine Trennung von Alma Mahler nicht verwinden konnte, beauftragte er im Sommer 1918 die Puppenmacherin Hermine Moos, ein lebensgrosses Duplikat seiner Ex anzufertigen. Sein Traum von einer «Phantasiefürstin», einer idealen Geliebten, die er nach Belieben hätte vergöttern können, zerschellte jedoch an der Realität. Moos gab ihr Bestes, aber was sie ihrem Auftraggeber am Ende präsentierte, konnte Kokoschkas Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllen. Schliesslich zerstörte der moderne Pygmalion das «Fetzenbündel» mit Gliedern, die er als «mit Mehl gefüllte Strümpfe» schmähte, in einer Art Happening.
Ein Jahrhundert später scheint der Traum von der oder dem artifiziellen Wunschgeliebten zum Greifen nah. Nicht nur, weil man sich heute lebensecht wirkende Sexpuppen in allen Hautfarben oder intimen Detailbeschaffenheiten (von «Oktopus Grip» bis «Whirlpool») aus dem Katalog bestellen kann. Oder weil die Gesellschaft so liberal geworden ist, dass sich in den sozialen Netzwerken bereits erste bekennende «iDollators», Puppenliebhaber, formieren. Vor allem der Hype um künstliche Intelligenz und Roboter entzündet die erotische Phantasie. Zukunftsforscher wie David Levy prognostizieren, dass bald schon «Liebesverhältnisse mit Robotern so normal sein werden wie jene mit anderen Menschen».
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https://www.nzz.ch/feuilleton/sex-mit-ro...-nzz-ld.1505653
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Akopalüze nau!
Den Versuch, die Klimakatastrophe noch aufzuhalten, findet der Schriftsteller Jonathan Franzen kafkaesk. Das ist allerdings auch ein Essay, den er nun im „New Yorker“ veröffentlicht hat.
Was ist schlimmer, Klimawandel oder Katzen? Durch unfaire Verkürzung, wie sie den sozialen Medien innewohnt, sah sich der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen vor einiger Zeit mit dem Vorwurf konfrontiert, er neige womöglich zu der Antwort: Katzen. Dabei hatte er nur anhand seiner liebsten Tiergruppe – den Vögeln – darauf aufmerksam gemacht, dass dieser von vielen Seiten Ungemach drohe, darunter auch solches, das nichts mit Klimawandel zu tun habe: etwa durch Verkleinerung des Lebensraumes und eben durch Katzen.
Nicht nur bei Katzenliebhabern, auch bei Aktivisten gegen den Klimawandel und solchen, die sich dafür halten, kam das nicht gut an. Und schwupps war Franzen zum Klimawandel-Leugner abgestempelt. Weil er das nicht auf sich sitzen lassen mochte, ist der Autor des Romans „Die Korrekturen“ seither um Korrektur dieses Missverständnisses bemüht.
Er zweifele nicht am vom Menschen verursachten Klimawandel; vielmehr sei der bereits unaufhaltsam, die Katastrophe unabwendbar, sagte Franzen diesen Sommer gleich in mehreren Interviews, etwa mit dem „Deutschlandfunk“ und der „Literarischen Welt“. Aus dieser Einsicht folge für ihn aber nicht fatalistische Untätigkeit, sondern das Engagement zur Überwindung kleinerer Probleme, die tatsächlich noch lösbar seien. Aber ein realistischer Pragmatiker werde in Zeiten utopistischer Prediger eben nicht gern gehört.
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/j...e-16376101.html
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JONATHAN SAFRAN FOERS KLIMABUCH
Wo waren Sie, als Sie sich entschieden haben?
Wir können nicht unsere vertrauten Mahlzeiten und zugleich unseren vertrauten Planeten behalten: Jonathan Safran Foer will in „Wir sind das Klima!“ die Welt retten. Aber warum klingt das so zögerlich?
Dieses Buch, schreibt der amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer, handelt von den Auswirkungen landwirtschaftlicher Tierhaltung auf die Umwelt. Es sei weder eine umfassende Erläuterung des Klimawandels noch eine kategorische Verurteilung des Verzehrs von Tierprodukten. Es befasse sich mit einer Entscheidung, die die Krise des Planeten uns abverlange: Wir können nicht unsere vertrauten Mahlzeiten und zugleich unseren vertrauten Planeten behalten. Eins davon müssen wir aufgeben. So einfach und so schwierig sehe es nun mal aus: „Wo waren Sie, als Sie sich entschieden haben?“
Wo genau – möchte man zurückfragen – steht aber Jonathan Safran Foer? Wofür entscheidet er sich in seinem neuen Buch „Wir sind das Klima! Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“, das in dieser Woche weltweit in mehreren Sprachen erscheint?
Es ist inzwischen neun Jahre her, dass Foer, dessen letzten Roman „Hier bin ich“ man für sein Tempo und seinen Witz eigentlich nur bedingungslos bewundern kann, schon einmal ein Sachbuch geschrieben hat: „Tiere essen“. Während der Recherche war er nachts in Mastbetriebe eingebrochen, hatte auf Schlachthöfen daneben gestanden, wenn eine Kuh zerlegt wurde, hatte mit Farmern und Tierrechtlern gesprochen und war selbst zum Vegetarier geworden. Dass wir das Klima ändern müssen und dass Viehzucht, was die Umwelt angeht, die zerstörerischste Industrie der Welt sei, schrieb er schon damals. Dass es nicht mehr akzeptabel sei, nicht zu fragen, wo das Essen herkomme. Er schrieb es mit einer Dringlichkeit, die dazu führte, dass viele seiner Leserinnen und Leser nach der Lektüre von „Tiere essen“ zu Vegetariern wurden. Er war so umgetrieben von seinem Sujet, dass es ihm gelang, andere mitzureißen.
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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...a-16373402.html
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