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RE: Über Zynismus

#1 von Karl Ludwig , 11.10.2018 10:51

Wiki: Der Kynismus [ky?n?sm?s] (griechisch ????????) war eine Strömung der antiken Philosophie mit Schwerpunkten auf ethischen Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit.

Also gab ein Zyniker doch ursprünglich mal eine durchaus ehrenwerte Figur ab. Nur sind ethischer Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit heutzutage keine gefragten Charaktereigenschaften mehr in einer ertragsorientierten Gesellschaft, die Konsumenten braucht wie doof. Die machen dann ihre Witze über Werte, welche unter Umständen ja doch jucken könnten, wenn man sich schon wieder irgend einen überflüssigen Scheiß kauft, in der Hoffnung, endlich damit glücklich zu werden. Was kaum klappen kann.

Oskar Wilde meinte dazu: Ein Zyniker sieht die Dinge, wie sie wirklich sind. Also war er selber kein Zyniker, denn das würde ethischen Skeptizismus bei ihm mitbedingen. Ein wahrer Zyniker macht noch nicht einmal vor sich selber halt, wenn er nach Moral, Integrität, Eigenreflexion, Ehrlichkeit und all diesen archaisch anmutenden Werten (aus der Antike, erinnert Euch) fragt.

Antwort: „Ha. Kann man nicht anfassen, aber Geld ist real.“

Geld sollte immer nur den Zweck haben, ausreichend Brot zu kaufen um sich den Luxus von Moral leisten zu können. Alles Andere ist als Nichtwirklich! einzuordnen. Nur die Liebe zählt! Doch niemand kann sie anfassen, nur immer wieder über ihre beharrliche Macht staunen.

Mitmenschen, glaubt einem Zyniker: Die reicheren Schweine werden sich in der evening performance noch den Abspann ansehen können, wohingegen wir armen Schweine schon kurz nach finalem VorhangAuf deren Scheiße fressen dürfen. Der Vorhang bewegt sich schon …

Karlsandrus Ludwigdamus Salphi (Das sind unheimlich originelle Wortspiele aus Kassandra, Nostradamus und dem Orakel von Delphi)


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RE: Über Zynismus

#2 von Sirius , 11.10.2018 20:08

Ich bin auch bedürfnislos, aber ich möchte mich aufregen dürfen, das kostet zunächst nichts.
Oskar Wilde hatte so Recht. Auch ein Salzstreuer kann zynisch sein, wenn Zucker drin ist.
Ich bin von Haus aus zynisch und lästere über Dinge, die noch gar nicht passiert sind, weil ohnehin so gut wie alles passiert, außer dass wir beide jetzt den Pulitzer-Preis bekommen, weil just in letzter Sekunde der Preisverleiher wegen Vergewaltigung verhaftet wird.
Das Leben ist zynisch, da dürfen wir es auch sein. Du brauchst natürlich auch noch ein zusammengebasteltes Pseudonym dafür, ein Zynikarl sozusagen.
Und ja, nur die Liebe zählt, aber auch die kann zynisch sein, aber von Gefühlssachen hast du keine Ahnung. Dafür kannst du halt schreiben.

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RE: Über Zynismus

#3 von Karl Ludwig , 08.04.2019 13:51

Das habe ich erst jetzt so richtig gelesen und verstanden: '(...) aber von Gefühlssachen hast du keine Ahnung (...)

Das KANN ich nicht auf mir sitzen lassen: Ich 'fühle' eher zu viel. Meistens aber etwas Widersprüchliches. Wenn ich länger mit einem Idioten konfrontiert werde, werde ich ganz dumm. Ich fühle manchmal so viel, dass ich mich nicht entscheiden kann, was ich denn da genau fühle. Bei irgendwelchen Sentimentalitäten steht mir durchaus mal vor Rührung oder Betroffenheit Pippi in den Augen.

Am Schlimmsten ist es, wenn ich mich auf jemanden einlasse und zu spät merke, dass es sich um einen Psycho handelt, der das Gemüt infiziert.

Und früher, als ich noch … und hielt Liebeskummer für das grässlichste Gefühl der Welt.

Ich merke hier genug, um dabei bleiben zu wollen. Dank Sirius' Anmerkungen. Wirklich! Jeden, aber auch jeden Beitrag von mir lobt er, bedankt sich sogar, - wie anachronistisch -, und das wirkt recht motivierend auf solche Sensibelchen wie mich. Aber auch die Anderen hier lassen sich häufig zu positiven Kommentaren hinreißen. Dank Euch, zumal ich fast den Eindruck habe, dass Ihr es ehrlich meint.

Verzeiht mir meine Egozentriertheit, - wenn ich mehr und öfter einbringen müsste, würde ich schnell anfangen zu mogeln.


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RE: Über Zynismus

#4 von Sirius , 08.04.2019 19:34

Na ja, ich meine es nicht so und provoziere auch gerne, weil ich halt der Zyniker bin.
Und da kann ich halt keine Ausnahmen machen. Selbst Arschlöcher sollten sich treu bleiben.
Und ich lobe dich nicht des Lobes wegen, sondern weil du ein guter Schreiber bist! Da bricht man sich keinen bei ab, das zuzugeben. Und ich amüsiere mich ja auch meistens bei deinen Zeilen, sie sind es, die mich inspirieren, wenigstens zu Kommentaren, wenn mir sonst schon nichts einfällt.
Künstler sind alle sensibel, auch die, die austeilen, manche können nur anders mit ihrer Sensibilität umgehen.
Vor allem bist du nicht gleich beleidigt („aber von Gefühlssachen hast du keine Ahnung „), das ermutigt auch, man muss ja nicht gleich frech werden.
Nun lass uns zusammen eine Runde auf unsere Sensibilität weinen, auf unsere Gefühle, die den Tränenbecher ertragen müssen.
So, fertig.
Und danke für deinen Kommentar zu meinem Kommentar zu deiner Geschichte.

Sirius


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Einsam. Ursache und Wirkung
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