Die CRISPR-Kinder
In China wachsen die ersten Kinder mit genetisch veränderten Keimbahnen heran. Die Folgen des Eingriffs mit der Genschere CRISPR zeigen sich bloß langsam. Auch weil man Testergebnisse geheim hält.
Drei Jahre ist es her, dass die Geschichte der »CRISPR-Babys« an die Öffentlichkeit drang und für Empörung sorgte. Das Schicksal der drei chinesischen Mädchen ist nach wie vor unbekannt und Gegenstand von Gerüchten. Angeblich sind die Kinder bisher gesund, doch viele Beteiligte, die wir für diesen Artikel kontaktierten, wollten nicht über die CRISPR-Babys sprechen. Andere waren zwar dazu bereit, mit »Nature Biotechnology« zu sprechen – aber nur anonym.
Wieder andere sind der Meinung, die unethischen Versuche im Labor von He Jiankui an der Southern University of Science and Technology in Shenzen könnten offen besprochen werden, ohne die Privatsphäre und Würde der Kinder zu verletzen. Es könnte vielmehr den Kindern und ihren Eltern bei der Zukunftsplanung helfen.
Ein vollständiges Bild der Gesundheitsrisiken, denen die Kinder auf Grund ihrer veränderten Genome ausgesetzt sind, lässt sich mit den Mitteln heutiger Technologie womöglich nicht zeichnen. Neue Erkenntnisse über potenziell schädliche Auswirkungen der Genmanipulation könnten Ärzten jedoch zeigen, worauf sie achten müssen.
Vor drei Jahren war die Welt in Aufruhr, als sich die Nachricht von der Geburt von Zwillingen verbreitete, deren Erbgut mit CRISPR-Cas9 manipuliert worden war. Zuvor war He Jiankui, der chinesische Genetiker, den die CRISPR-Babys berühmt und berüchtigt machen sollten, eingeladen worden, auf der zweiten internationalen Konferenz zur Genmanipulation an menschlichen Embryonen zu sprechen. Einige Berater Hes waren im Vorfeld der Konferenz der Meinung, er solle ruhig über die Zwillinge berichten. Andere sagten, er solle lieber die Veröffentlichung seiner Fachartikel abwarten, und He neigte angeblich dazu, nur auf die präklinische Arbeit seiner Teams einzugehen. Als dann aber die Nachricht von der Geburt der CRISPR-Babys um die Welt ging, passte He seine Präsentation kurzfristig an.
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https://www.spektrum.de/news/gentechnik-..._eid=7a83bdcc66
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