Narzissmus und ewiges Leben: Bei 100.000 Likes kriegt er eine Erektion
Ein selbstsüchtiger TV-Star beschließt, Alter und Krankheit überdauern zu wollen: Im Roman "Endlos leben" zerlegt der Autor Frédéric Beigbeder sein Alter Ego bis auf die DNA.
Am Tag, als der Protagonist Frédéric Beigbeder beschließt zu leben, kommt er von einem Krankenhausbesuch an den heimischen Küchentisch, zu seiner Tochter. "Stimmt es, Papa, dass jeder mal stirbt?"
Der Autor Beigbeder beschreibt seinen fiktiven Namensvetter als Mann auf dem Höhepunkt seines Lebens. 53 Jahre alt. Alleinerziehender Vater, mit einem "überbezahlten Job" und einem BMW Hybrid. Beigbeder gehört zu den Stars am TV-Himmel Frankreichs. Sein Leben lebt er in Exzessen. Abends setzt er für seine Talkshow Gäste unter Drogen. Ritalin, Methadon, Captagon, Xanax, Synapsyl, Rohypnol, LSD. "Ganz wie es kommt."
In seiner Show ist Beigbeder unsterblich. Seine Einschaltquoten liegen bei drei bis vier Millionen Zuschauern. Noch höher, wenn Beigbeder selber Pillen schluckt und er den Drogencocktail live auf seine Blue Suede Shoes auskotzt. Seine Aura strahlt in Momentaufnahmen auf andere ab. Die Strahlkraft bemisst sich an der Zahl der Selfies mit seinen Fans. In seinem Facebook-Account zählt er regelmäßig seine Fans: "Ich posiere, also bin ich." Bei über 100.000 Likes kriegt er "bisweilen eine Erektion". Der Tod war bislang nicht auf Beigbeders Agenda. Sterben, das war nur was für "Faule, nur Fatalisten halten den Tod für unausweichlich".
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