Pensionen: Private Vorsorge rechnet sich nur, wenn du über 90 Jahre alt wirst
Wenn wir über Pensionen reden, reden wir vom Lebensunterhalt eines Viertels der Bevölkerung. Im Vergleich mit deutschen Rentnern erhalten österreichische Pensionisten im Schnitt 500 Euro mehr pro Monat. Warum das so ist, was das Pensionssystem hierzulande so stabil macht und warum sich private Vorsorge nicht rechnet, hat uns Alois Freitag erklärt. Er ist Vorsitzender des Landesstellen-Ausschusses der Pensionsversicherungs-Anstalt (PVA).
Alois Freitag: Das österreichische Pensionssystem ist stabil und hat sich nachhaltig bewährt. Es ist auch im internationalen Vergleich herausragend. Wir haben sogar nach der Wirtschaftskrise gesehen: Auf die Pensionen hat sich die Krise nicht negativ ausgewirkt. Die österreichischen Pensionisten hatten sogar Steigerungen bei ihren Bezügen. Während in anderen Ländern die Pensionen gesunken sind. Vor allem dort, wo privat in Pensionen eingezahlt wird. Denn die Performance privater Versicherungsfirmen sind negativ gewesen in diesen Jahren. Da ist den Pensionisten am Ende des Tages weniger übrig geblieben.
Alois Freitag: Genau. In Deutschland hat man Anfang der 2000er Jahre das Pensionssystem gesplittet, unter dem Titel „Riester Pension“. Wenn man hier den Vergleich anstellt, gemessen am durchschnittlichen Lebenseinkommen eines Mannes, sieht man: Wenn man in Deutschland monatlich 2.500 Euro verdient hat, bekommt man als Rentner 1.050 Euro – und zwar 12 Mal im Jahr. In Österreich ist das anders. Pensionisten mit einem monatlichen Arbeitseinkommen von 2.500 Euro erhalten später 1.560 Euro Pension – und zwar 14 Mal im Jahr. Das ist ein haushoher Unterschied. Und das ist der Grund, warum die Deutschen sehr neidvoll nach Österreich blicken.
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