Vea Kaiser: Komm frühstücken, es gibt Bauchspeck!
Bestseller-Autorin Vea Kaiser serviert in ihrem neuen Roman die drei Tanten Hedi, Wetti und Mirl aus dem Hause Prischinger Lorenz Prischinger, Online-Shopping-süchtiger Nachwuchsschauspieler aus dem hippen 7. Wiener Bezirk, ohne Engagement, dafür mit Steuer- und Sozialversicherungsschulden, kriegt die Miete nicht mehr zusammen. Außerdem ist seine Stephi, die als Altphilologin einen Job an der Uni in Heidelberg ergattert hat, mit dem Flo abgebogen. Der lauscht nun mit ihr Vorträgen von Glenn W. Most (!), einem "Gott der klassischen Philologie". Also schnorrt Lorenz den Onkel Willi an, den aus Montenegro stammenden Lebensgefährten seiner Tante Hedi, die früher Nonne war und Immaculata hieß. Sie lernte das "Unfallwunder" Willi im Ordenskrankenhaus kennen und lebt seither mit ihm als Paar, das "die stillschweigende Übereinkunft traf, einander zu verstehen, ohne alles voneinander zu wissen." Das ist ein schöner, ein lebensweiser Satz, einer von vielen, die Vea Kaiser in dieses Buch tropfen lässt wie Bratensaft in die Rein. Und wenn sie das Thema Hausmannskost in ihrer Sprachkunst verwurstet, ist sie ohnehin unschlagbar: "Auf dem Ofen brodelte das kochende Wasser, als wollte es die Erdäpfel aus dem Topf vertreiben." Das kann man sich so gut vorstellen wie den dichten Nebel, "den man aufs Brot streichen kann" – auch Landschaftsbeschreibungen gehen ihr leicht von der Hand.
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