Globalisierung: Konzerngewinne ohne Grenzen
Christoph Pfluger - Konzerne lassen dort arbeiten, wo die Menschen wenig verdienen, und verkaufen dort, wo Menschen viel verdienen. Das geht schief.
«Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern die Regel», hat Friedrich Nietzsche festgestellt. Doch kollektiver Irrtum ist schwer zu erkennen. Weil ihn alle teilen, erscheint er als Wahrheit.
Ein solcher Irrtum ist die Globalisierung. Längst ist vergessen, was der grosse Ökonom John Maynard Keynes für erstrebenswert hielt: «Ideen, Kunst, Wissen, Gastfreundschaft und Reisen sollten international sein. Dagegen sollten Waren lokal erzeugt werden, wo immer dies vernünftig möglich ist; vor allem aber die Finanzen sollten weitgehend im nationalen Kontext verbleiben.»
Elektroautos müssten vielleicht nicht in jeder Region hergestellt werden, aber warum nicht Fahrräder?
Ein gutes Stück internationaler muss die Wirtschaft heute schon sein, als sich das Keynes vor über neunzig Jahren möglicherweise vorgestellt hat. Damals dauerte die Überquerung des Atlantiks noch mindestens eine Woche, und der Container, die entscheidende Innovation in der globalen Logistik, war noch nicht erfunden.
Doch wie heute unter dem Titel «Globalisierung» gewirtschaftet wird, hat mit effizientem Einsatz der Ressourcen, diesem hohen Ziel der Ökonomie, nicht mehr viel zu tun. Mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandprodukts wird von multinationalen Konzernen hergestellt, koordiniert, verarbeitet und vermarktet. Sie liefern uns ein paar grossartige Produkte, aber vor allem kurzlebige Wegwerfware.
Exemplarisch ist die Textilindustrie, mittlerweile nach der Erdölindustrie die zweitgrösste Umweltverschmutzerin. Die Baumwollbauern in Indien verschulden und töten sich dann zu Zehntausenden jedes Jahr, die Verarbeiter vergiften die Gewässer, die nähenden Sklavinnen leiden in den Fabriken, die Teile werden einmal getragen und landen im Müll oder auf den Märkten der Dritten Welt, wo sie das lokale Gewerbe kaputt machen.
Das einzig Positive an dieser negativen Nahrungskette: Es wird dabei ziemlich dick verdient und ständig Geld von der Real- in die Finanzwirtschaft gesogen, damit der Index steigt und alle glauben dürfen, wir seien auf dem richtigen Weg.
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https://www.infosperber.ch/Artikel/Wirts...e-ohne-Grenzen#
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Dieser Weg war, ist und bleibt ein Irrweg im Namen des unbegrenzten Kapitalismus.
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