Schriftstellerin Tereza Semotamová macht aus einer Schnapsidee Ernst
Ihr Roman „Im Schrank“ ist eines der erfolgreichsten Debüts der vergangenen Jahre. Er erzählt von einer ungewöhnlichen Reaktion auf eine tiefe Existenzkrise.
Ein Versteck im Schrank: Das klingt nach Verwechslungskomödie und dem notorischen Liebhaber im Schrank. Die 1983 geborene Pragerin Tereza Semotamová machte aus einer Schnapsidee Ernst: Ihre Protagonistin Hana zieht eines Frühlingstags heimlich aus der Wohnung ihrer Schwester in einen ausrangierten Schrank im Hinterhof. Entstanden ist so „Im Schrank“, eines der erfolgreichsten tschechischen Romandebüts der vergangenen Jahre. Es geht ironisch mit der Gesellschaft außerhalb des Möbels ins Gericht, handelt aber vor allem von einer tiefen Existenzkrise.
Hana, eine gelernte Bildhauerin um die dreißig, ist gerade aus Deutschland nach Prag zurückgekehrt. Dort hat sie in einer ungenannten Stadt mit einem Mann zusammengelebt – eine schwierige Beziehung, die ausführlich rekapituliert wird. Sie endete mit dem plötzlichen Tod des Freundes. Hana nennt ihn nur „die Leiche“, was viel über den trockenen Humor der Autorin aussagt: „Unser Gehirn ist ein Retrohirn. Wir denken immer noch, dass wir es irgendwie tunen können, täuschen, austricksen. Und dann wird man einfach überrollt von der stinknormalen Emotion, der Urdroge von allem und allen, und dann ist man aufgeschmissen.“
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/neue-...t/24943604.html
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