Es wird schon gehen … irgendwie
Die Austeritätspolitik beflügelt ein Wort, das beschreibt, dass Arbeitnehmer leistungsfähig sein müssen, auch wenn sie in ihrer Branche unterbesetzt sind
Mehr als 100.000 Erzieher wären in deutschen Kitas notwendig. So sagt es jedenfalls eine Studie, die die Bertelsmann Stiftung in Auftrag gab. Der Personalmangel erschwert die (früh-)kindliche Förderung und belastet die Mitarbeiter schwer. Irgendwie stemmen sie es trotzdem. Wenn sie erkranken, kommen sie trotzdem irgendwie zum Dienst. Und wenn es auch mal zu viel wird in der Einrichtung: Es geht ja immer irgendwie gut.
Dasselbe Phänomen haben wir in der Pflege. Zu viele Patienten für zu wenig Pflegekräfte: Irgendwie muss es aber gehen, Aufschub gilt nicht, Patienten sind eben kein Wellblech oder ein Fetzen Jeansstoff, den man in die Ecke werfen kann, wenn einem die Arbeit gerade zu viel wird. Der Betriebsablauf muss weitergehen. Irgendwie. Man muss funktionieren. Irgendwie. The Show must irgendwie go on: Auch unterbesetzt, auch nicht ganz gesund und auf die Gefahr hin, sich selbst zu schaden.
Irgendwie ist das auch bei der Bahn, auch im ÖPNV so. Alles läuft auf Verschleiß, es fehlen Lokführer, Busfahrer und Triebführer für U- und S-Bahnen oder Tram. Servicepersonal ist rar. Investitionen sind noch rarer. Aber irgendwie muss das alles reichen, muss sich das spärliche Personal zerreißen. Die Fahrgäste scheinen sich irgendwie damit arrangiert zu haben. Sie kalkulieren Verspätungen großzügig ein – als sei das irgendwie die normalste Sache der Welt, dass man eine großzügige Karenzzeit berücksichtigt, wenn man mit der Bahn reist.
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