Das Sujet von diesem Beitrag? Ganz klar: Die Worte aus denen er besteht!
Da gibt es nämlich welche, die es offiziell gar nicht gibt.
'Gullimumpfen' z.B. Die stehen noch nicht einmal im Duden, was mich an den berühmten Heinz Erhardt denken lässt: 'Wat weiß Du-denn?'. Auch den 'Gniffelkopp' sucht man vergebens in irgendwelchen Nachschlagwerken, da beide Begriffe erst von mir geprägt wurden, und so steht es auch bei Google und muss somit wahr sein.
Ein Knasterbart beispielsweise ist ein Gniffelkopp.
Und dann gibt es Worte, die semiexistent, also ein bisschen sind: 'Miefpoofe' z.B. Jeder weiß, was damit gemeint ist, nur der Duden nicht. 'Kranzgeld' kennt er zwar, aber jetzt wollen wir nicht mehr. Solche Worte sind einfach nur unmodern und unterwegs zum Elefantenfriedhof der Sprachpartikel. Viele stehen zwar noch korrekt geschrieben im Duden herum – aber gerade mal so eben. (Ich frage mich dann manchmal: Wo schlägt Herr Duden eigentlich selber die richtigen Schreibweisen nach, damit das Ding nicht dreckfuhlerverpeekt in den Druck geht?)
Und außerdem gibt es Worte, die es erst geben wird: 'Karl-Ludwigheimer' für einen Makrameeknoten in den Ganglien, oder 'saligmanisch' für 'ganz besonders nett, intelligent, schön und bescheiden'.
Jetzt wird harangiert: Ich purgiere manchmal mit Hilfe eines Bourdalous. Als Musaget finde ich das homunkolusk. Doch die wahren vermaledeiten Malaisen sind die, welche verganten.
Tja, da wüsstet Ihr doch bestimmt ganz gerne, was dort, im vorherigen Absatz, überhaupt geschrieben steht. Antwort: Lauter Worte, scheinbar auf Deutsch, die meine Rechtschreibprüfung ganz begeistert rot unterstreicht:
Falls hier Trullen mit lesen sollten, urgiere ich vorsorglich, sonst gibt’s Krakele, Malesche, wenn nicht gar totale Charivari. Ich würde sonst doch nur sofort entetierend echappieren. Nun tattert Ihr? Zu Recht. Ich greife zur Tabatiere, rolle mir Einen und fahre fort.
Mahlschatz (Angeld auf die Braut), Rabulist (Haarspalter), Buhle (Weib für romantische Stunden), verblembern (Verschleudern), Kavent (Bürge), itzo (jetzt), böotisch (denkfaul), Szission (Spaltung), Pönale (Bußgeld), Hektograph (Kopierer), Krammetser (Drosselart), imbezil (dumm), volvieren (nachdenken), Gespons (Bräutigam), Trutschel (hässliche Frau), Pedell (Hiwi), maledeien (verfluchen), Moppelkotze (Schlechtes Essen), Kledage (Klamotten), knüselig (zerknittert), sich absentieren (verschwinden), Gauch (Kuckuck), Jottwede (weit weg), Scheese (Auto), Tandaradei (fröhlicher Träller), Feldscher (Chirurg im Kriegslazaret und Mittelalter), Velozipedist (Fahradfahrer), vertobaken (verkloppen), Radebrech (Gestammel), Zwistel (Zwille), über den Löffel balbieren (betrügen), fatigant (langweilig), Lumpazius (Gauner), Hudel (Lappen), priapeisch (pervers), Lunatiker (Schlafwandler), aus dem Lameng (ganz locker), Cochonnerie (Zote), ponderabel (berechenbar), Löw – nicht der da – (Henkergehilfe), einer Sache Valet sagen (Auf eine Sache verzichten müssen), fickfacken (kopflos hin und her laufen), Lorbas (Vertriebene), ratzig (schäbig), Bohei machen (aufbauschen), magnifik (enorm), selbander (Zu zweit), Konzinnität (harmonisch zusammengefügt), gehirnschwanger, oft ergänzt durch: 'Er/Sie brauche eine Umstandsmütze' (bekloppt), verkamisolen (verkloppen), Yggdrasil (Weltenbaum), spoliieren (plündern), outrieren (übertreiben), Kujon (Schuft), Offizin (Ladenwerkstatt), Pardauz (Hoppsala), Minorenn (unmündig), deteriorieren (verschlechtern), Zetermordio (hysterisches Rumgebrülle), koram (öffentlich), reassumieren (fortführen), Muschkote (einfacher Mensch), affabel (leutselig), nympholepsieren (Unerreichbares anstreben), Chemisette (Mogeleinsatz unter dem Jackett, ein komplettes Hemd vortäuschend, manchmal mit aufgemalten Schlips), Bemme (Dicke Stulle), Schwoof (eng geklammerter Tanz), Füsillade (Massenerschießung), Pusemuckel (Kaff), Muhme (Tante) …
Diese ganzen schönen Worte sind zur Zeit dabei, im Staub der Gegenwart zu versinken. Statt dessen macht sich Neudeutsch breit, allerdings auf Englisch:
'Bingwatcheng, Cheatday, Cronut, Duckface, Listicle, Escaperoom, Gendergap, Zoodles, twerken …'
Wird sofort rot markiert. Kennt meine Rechtschreibprüfung nicht, selbst wenn ich auf Englisch (USA) umstelle.
Quelle = https://www.kunst-worte.de/
und
https://noizz.de/lifestyle/51-neue-deuts...ammlung/bjdsbjc
Der Rest habe ich aufgefüllt. Übrigens: Kennt Ihr Hackepetra, die Schwester von Hackepeter?
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Das ist ja eine richtige Fleißarbeit, Karl-Ludwig!
Vieles davon würde sicher auch gut in unseren Wortshop passen:
RE: Wortshop
Und „Gefängnis-Tennis“ ist die Definition von welchem Wort?
Manches wie „Zeterundmordio“ , „Scheese“ und „Schwoof“ ist einem geläufig, die meisten Wörter vergesse ich ohnehin wieder. Und Posemuckel wird literarisch sehr oft besucht.
Auf jeden Fall ist dein Beitrag sehr unterhaltsam, die Links sind auch toll, Ich danke dir herzlich für die viele Mühe, die du dir gemacht hast.
Sirius
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