„Wir töten dich!“
Eine Morddrohung an der Haustür, Essig im Briefkasten, eine geplante Demonstration gegen ihn: Ein Autor des Störungsmelders wird von Neonazis verfolgt und bedroht. Hier schreibt er über sein Leben im Fadenkreuz der Szene.
Es ist Sonntag, der 30. Juni. Ich bin spät dran zu einem Termin und eile das Treppenhaus hinunter. An der Haustür stocke ich: Da kleben Aufkleber und etwas wurde in schwarzer Schrift auf das Glas geschrieben. Die Aufkleber erkenne ich sofort: Sie zeigen einen Schlagring, das Logo der neonazistischen Kampf- und Sportgemeinschaft Adrenalin Braunschweig. Ein bisschen länger dauert es, bis ich wahrnehme, was an der Tür steht: „Wir töten dich! Janzen“. Ich schlucke und denke: „Das ist eine Morddrohung. Was mache ich jetzt?“
Seit vielen Jahren berichte ich als Fachjournalist über die rechte Szene, ich engagiere mich in antifaschistischen Initiativen und stehe als Pressesprecher des Bündnisses gegen Rechts Braunschweig in der Öffentlichkeit – und damit auch im Fadenkreuz von Neonazis. An diesem Samstag wollten die Rechtsextremen noch weiter gehen und ihren Hass gegen unliebsame Medien vor aller Augen zeigen: In Hannover hatte die NPD eine Demonstration gegen die Arbeit von drei Journalisten angemeldet – Julian Feldmann, André Aden und mir. Erst am Donnerstagabend hatte die örtliche Polizeidirektion den Aufmarsch praktisch in letzter Minute verboten.
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https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201...nover-npd_29273
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