Kinder glauben dem Internet weniger als anderen Menschen
Offenbar ist Vertrauen gegenüber Erwachsenen und Altersgenossen im Gehirn fest verankert, während Technik schwerer einzuschätzen ist.
Kinder im Alter von fünf bis acht halten Informationen aus dem Internet für weniger vertrauenswürdig als wenn sie von Menschen stammen. Das haben US-Forscher um Judith Danovitch von der Universität von Louisville in Kentucky bei einer sogenannten selektiven Vertrauensstudie mit chinesischen Kindern herausgefunden, wie Technology Review online in "Warum Kinder Alexa nicht vertrauen" berichtet.
Die Fünf- bis Achtjährige wurden in Gruppen aufgeteilt und bekamen Fragen wie diese gestellt: "Wie viele Tage braucht der Mars, um die Sonne zu umkreisen?" Dann boten die Wissenschaftler den Kindern unterschiedliche Antworten an: Das Internet sage 600 Tage, ihr Lehrer dagegen 700 Tage. Wem vertrauten sie? (Die Antwort ist übrigens 687 Tage.)
Es stellte sich heraus, dass Kinder Lehrern weit mehr vertrauen – auch dann, wenn sich diese irren. Das ergibt trotzdem Sinn: Die Kinder kennen ihre Lehrer und haben eine starke Beziehung zu ihnen aufgebaut. Darüber hinaus hielten die Kinder sogar ihre Altersgenossen für vertrauenswürdigere Quelle als das Internet, obwohl sie wussten, dass ihre Freunde ungefähr so viel wussten wie sie.
Danovitch zufolge verhalten sich Kinder verhalten so, weil das Konzept der Sprachassistenten – und damit auch die des Internets – schwer zu verstehen ist. Wenn Kinder wie Danovitchs Sohn denken, dass in der Küche eine winzige Frau namens Alexa lebt, dann versuchen sie nicht nur zu verstehen, wie dieses Ding funktioniert, sondern auch, wie viel es weiß. Einer anderen Person zu vertrauen ist dagegen fest in unserem Gehirn verankert.
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