Ihr wollt nachhaltig essen? Dann probiert doch mal Waschbär, meint ein Berliner Startup
Invasive Arten können die biologische Vielfalt bedrohen, weil sie im fremden Ökosystem oft keine natürlichen Feinde haben.
Das Startup Holycrab bringt deswegen invasive Arten wie Sumpfkrebse, Nilgänse und Waschbären auf den Teller.
Business Insider hat mit Mitgründer Lukas Bosch gesprochen. Er will mit dem Startup auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam machen.
Würdet ihr einen Waschbären essen? Eine heikle Frage, steht die Art hierzulande doch nicht auf unserem üblichen Speisezettel. In Deutschland waren Waschbären lange Zeit nicht einmal heimisch. Erst als in den 1920er Jahren Waschbär-Pelz in Mode kam, konnten sich ausgesetzte oder aus Pelz-Farmen entflohene Tiere in Deutschland vermehren.
Kolonialisierung und Globalisierung haben dazu geführt, dass sich viele Tier- und Pflanzenarten auch in anderen Teilen der Welt ausbreiten können. Nicht immer richten sie Schaden an. Sie können allerdings auch mit heimischen Arten um Nahrung konkurrieren, Krankheitserreger mitbringen oder bedrohte Arten fressen. Es wird daher befürchtet, dass sie die biologische Vielfalt bedrohen können.
Das Startup Holycrab will invasive Arten eindämmen — indem wir sie aufessen
Auch Waschbären werden als Gefahr wahrgenommen. Sie sind Allesfresser, durchstöbern Mülltonnen, Garagen und Häuser der Menschen, erbeuten aber auch Eier von Vögeln und Schildkröten. Zudem bergen sie gesundheitliche Risiken für Menschen. In der EU stehen Waschbären auf der Liste invasiver Arten, genauso wie Nilgänse, Nutrias, amerikanische Sumpfkrebse oder chinesische Wollhandkrabben.
Auf dieses Problem hat das Startup Holycrab hat eine ungewöhnliche Antwort gefunden. Die Gründer wollen invasive Arten eindämmen — indem wir sie aufessen.
Mitgründer und Unternehmensberater Lukas Bosch hat vor Holycrab weder Erfahrungen im Naturschutz noch mit der Gastronomie gehabt, erzählt er, als Business Insider ihn in Berlin trifft. Auf das Thema ist Bosch durch einen Zeitungsartikel über den amerikanischen Sumpfkrebs im Berliner Tiergarten gestoßen: „Dort wurde erklärt, was eines der Grundprobleme mit invasiven Arten ist, nämlich dass sie im neuen Ökosystem keine Fressfeinde haben.“ Also warum soll dann nicht der Mensch zum Fressfeind werden? „Am Anfang war das aber vor allem eine witzige Idee, mehr nicht.“
Bei einer Google-Recherche fand Bosch heraus, dass die Krebse in Deutschland — anders als in den USA — kaum gastronomisch verarbeitet werden. In der Zusammenarbeit mit Freunden, der Zukunftsforscherin Juliane Bublitz und dem Koch Andreas Michelus, wurde aus der „witzigen Idee“ schließlich ein Food-Startup.
Weiterlesen:
https://www.businessinsider.de/wirtschaf...81b80-248085097
Ich finde es nicht witzig, ich finde es abartig.
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