Abschied in der Vorstadt
Wenn man fröstelnd unter der Laterne steht,
wo man tausend Male mit ihr stand..
Wenn sie ängstlich wie ein Kind im Dunklen steht,
winkt man lautlos mit der Hand.
Denn man weiß: man winkt das letzte Mal.
Und an ihrem Gange sieht man, dass sie weint.
War die Straße stets so grau und stets so kahl?
Ach, es fehlt bloß, dass der Vollmond scheint.
Plötzlich denkt man an das Abendbrot
und empfindet das als gänzlich deplaciert.
Ihre Mutter hat zwei Jahe lang gedroht.
Heute folgt sie nun. Und geht nach Haus. Und friert.
Lust und Trost und Lächeln trägt sie fort.
Und man will sie rufen! Und bleibt stumm.
Und sie geht und wartet auf ein Wort!
Und sie geht und dreht sich nicht mehr um.
Erich Kästner
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