Regina Porter „Die Reisenden“: Meistens kommen sie ganz gut klar
Stellen Sie sich ein großes Puzzle vor. Jemand, der offenbar einen Plan hat, aber Sie verstehen ihn (noch?) nicht, legt ein Teilchen links unten hin, dann eines halbrechts oben, dann eines im ersten linken Drittel … Manchmal passt zu einem Teil sogleich ein anderes. Und noch eines. Etwas wird sichtbar. Aber bis zuletzt bleiben auch freie Flächen, sie sind keineswegs klein. Ihre Vorstellungskraft kann hier und da ein Stückchen ergänzen, aber es wird nie ein vollständiges Bild entstehen. Nicht, dass das irgendetwas macht: Selbst von Ihren Freunden, selbst von Ihrer eigenen Familie wissen Sie ja lange nicht alles. Manche von ihnen huschen mit ihrem Leben nur vorbei, berühren kurz Ihr eigenes.
Regina Porters soeben erschienener Debütroman „Die Reisenden“ („The Travelers“, 2019) ist ein solches Puzzle. Ist manchmal ein bloßes Vorbeihuschen. Macht einem andererseits manche Figuren fast vertraut. Jahreszahlen am Anfang jedes Kapitels, außerdem eine Liste der „handelnden Personen“ helfen ein wenig, den Überblick zu behalten. Die Liste umfasst 34 Personen, die meisten sind zwei Familien zuzuordnen, einer weißen, einer afroamerikanischen. Die wiederum einen Berührungspunkt haben in Person der schwarzen Shakespeare-Forscherin Claudia Christie und des weißen Joyce-Forschers Rufus Vincent, die ziemlich glücklich verheiratet sind, bis Rufus’ Vater James, „der alte weiße Mann“, nicht gut genug auf seine badende Enkelin aufpasst. Winona ertrinkt zwar nur beinahe – aber sollte man die Kinder Rufus’ Vater noch anvertrauen?
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