Bergdorfgeschichte "Die Bagage"
Wenn die Schönheit zum Verhängnis wird
Ein schmaler Roman, der vom ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart reicht - einer der schönsten des Frühjahrs: In "Die Bagage" erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie, scheinbar einfach, aber voller Hintersinn.
Sie leben ganz am Ende eines österreichischen Bergdorfs, eine Familie mit vielen Kindern, mehr als zwei Kühe und eine Ziege haben sie nicht, sogar die Seife ist knapp. Aber Maria Moosbrugger, die Bäuerin, hat etwas, worum sie alle Dörflerinnen zutiefst beneiden: ihre unglaubliche Schönheit. Doch gerade diese Attraktivität ist es, die Maria zum Verhängnis werden wird.
Eifersucht, Missgunst, Triebhaftigkeit und männliches Potenzgehabe: Die Österreicherin Monika Helfer entwirft das fast archaische Bild einer engen Dorfwelt, in der aber auch die Verheißungen der Liebe ihren Platz haben. "Die Bagage" ist eine kurze, dicht komponierte Familiengeschichte, die vor rund 100 Jahren spielt und eng an die Herkunft der Autorin angelehnt ist. Man kann schon jetzt sagen, dass der schmale Roman eines der schönsten Bücher dieses Frühjahrs ist.
Für die Einheimischen ist die Familie Moosbrugger nur die Bagage, eine prekäre Familie, mit der kaum jemand etwas zu tun haben will. Dass Josef, der Bauer, nebenher dubiose Geschäftchen treibt, macht die Sache nicht besser. Ein schöner Mann, aber schweigsam und unzugänglich, und trinken tut er auch nicht. Josef liebt seine Frau, muss aber damit leben, dass alle Männer des Dorfes scharf auf sie sind.
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https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...b8-bca93a70671e
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