Zeit tot schlagen,
Zuckerreste nach Spuren
von Bitternis absuchen,

der Tapete beim Atmen zuhören,
auf vorbeiziehende Vögel
fluchen,

wie sie ihre Kleider glatt streichen,
wie sie ihre Rufe
in die Stille stanzen.

Zeit langsam umbringen
und dann auf ihrem Grab
ratlos tanzen.

(weegee)

Wow ! Genau so geht es sicher vielen. Mich beeindrucken immer wieder deine Wortkombinationen, lieber Jörn. In die Stille stanzen- das ist vom Feinsten!

geflasht!

das Frollein

Umwerfend - deine Metaphern, weegee. Wenn ich nur wüsste, wie man das lernen kann..
Neben Hände waschen und Klopapier horten wie die Amöben brauchen wir jetzt unbedingt deine tollen Virus-Gedichte!

Sirius

OH - - - vielen, lieben Dank euch beiden, ihr beschämt mich.

Zuerst bin ich schwanger gegangen mit "Zeit tot schlagen", damit stand auch der Schluss "Zeit langsam umbringen", das ist ja oft so bei mir: Das Ende nimmt den Anfang wieder auf. Und dieser Rahmen ist dann auch das Schwierigste. Der Rest kommt dann wie es will: Wie, wenn man einfach nur daliegt und die Fliegen schwirren um einen umher und setzen sich mal auf Arm, mal auf Bein, wann und wohin sie wollen. Das geht aber nur, wenn der Kopf komplett aus ist. Und irgendetwas anderes ist komplett an und offen. Das ist ein sehr merkwürdiger Vorgang. Und ich liebe es.

Das habe ich gestern morgen geschrieben, nach dem morgendlichen Hanteltraining. Und jetzt lese ich es wieder und denke: Das ist von DIR? Alles sehr merkwürdig. Es ist seit einiger Zeit das erste Gedicht, mit dem ich sehr zufrieden bin, bei dem ich wieder so etwas wie Befriedigung empfinde. Sonst fehlt da immer etwas, hier nicht.

Und deswegen freut mich eure Begeisterung IRRSINNIG und ist für mich ein echter Ansporn, öfter mal den Kopf wieder abzuschrauben.

Vielen, vielen Dank!

Jörn

Super, Jörn!

"...Zuckerreste nach Spuren
von Bitternis absuchen,..."

Einfach genial!


Virenfreie Lottegrüße