Jugend in den Achtzigern
Als Bonny die Haare wie Joan Jett trug
In der Münchner Vorstadt wartet 1985 die "Kajal-Clique" darauf, dass endlich etwas passiert - vor allem in Sachen Geschlechtsverkehr: Stefan Wimmer erzählt davon, vom Jungsein und vom Älterwerden, von Partys und von viel Musik.
Einmal fahren unsere vier Helden auf eine Party nach Kleinschwabhausen, das ist für sie schon eine halbe Weltreise. Mit der S-Bahn geht es nach Altomünster, dann noch 20 Minuten weiter mit dem 4387er-Bus. Schließlich stehen sie in dem nachtdunklen Weiler auf der Straße. Der ist wie ausgestorben, an den Hauswänden hängen "bizarre, vorsintflutliche Automaten von völlig aus der Mode gekommenen Zigarettenmarken und Lutschbonbons, die in München schon seit Langem nicht mehr angeboten wurden". Die Party, sie findet bei einer gewissen "Cräzy" statt", ist ganz und gar fürchterlich, junge Männer tanzen zu "Nellie The Elephant", die Gastgeberin weint, weil ein gewisser Gogsel nicht da ist, am Ende kommt die Polizei, alle Gäste werden rausgeschmissen.
Die vier Helden sind Roderick, Meindorff, Deibel und der Erzähler Stefan, der seinen Namen wohl nicht zufällig mit dem Autor des Romans teilt. Sie bezeichnen sich selbst als die "Kajal-Clique", wobei sie Deibel, der statt dem bei ihnen angezeigten Wave-Look einen eklektischen Mix aus ebenso uncoolen wie angegammelten Altklamotten trägt, nicht so recht dazuzählen. Tag für Tag besuchen sie das Pasinger Karlsgymnasium, vor allem aber das nahe Getränkehäuschen, in dem Hanni und Roman ihnen freundlich Paulaner, Sechsämtertropfen (klare Henscheid-Anspielung!) und ähnliche Spezialitäten verkaufen.
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https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...d2-85591ab09cc0
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