Landeskriminalämter
Den digitalen Anschluss verpasst
Daten sichern und auswerten, Beweismittel sichern - nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste fehlt vielen Landeskriminalämtern dafür die technische Ausstattung. Bayern steht dagegen gut da.
Von Gabi Probst , RBB
"Wenn meine Kollegen das LKA verlassen, dann ist es so, als betrete man eine digitale Welt, die man so am Arbeitsplatz nicht hat", sagt Jan Reinecke. Sein Humor ist bitter. Der Chef des Landesverbandes deutscher Kriminalbeamter sagt, hinter den Türen des Landeskriminalamtes Hamburgs mit der Aufschrift "Cybercrime" sei es schwierig, "Internetkriminalität" aufzuklären. Denn die Ermittler selbst kämen entweder gar nicht oder erst nach Stunden auf eine Internetseite. Manche gingen in der Zwischenzeit Kaffeetrinken.
Ihr Dienstherr verpasste die Umstellung der mehr als 8000 Polizeirechner von Windows 7 auf Windows 10, obwohl Microsoft das bereits 2012 angekündigt hatte. Sicherheitsupdates und Aktualisierungen fallen weg. Nun wird jeden Monat zusätzlich eine sechsstellige Summe an Microsoft gezahlt, damit die alten Rechner irgendwie weiterlaufen. Irgendwie heiße vor allem lahm, sagt Reinecke.
Um zu ermitteln, nutzten die Hamburger Ermittler anfangs ihre privaten Rechner. Verzweifelt fotografierten sie Handynachrichten ab, um überhaupt einer Spur nachgehen zu können. Denn die Sicherung und Auswertung der Inhalte beschlagnahmter Handys dauere bis zu acht oder neun Monate, meint Reinicke. Die Hamburger Polizei dementiert die Vorwürfe nicht, sondern erklärt, es würden darüber keine Erhebungen geführt. Private Rechner für Ermittlungen zu nutzen, ist den Polizisten eigentlich nicht erlaubt.
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https://www.tagesschau.de/investigativ/k...publik-101.html
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