Die Gewohnheit
John Henry Mackay
Ich bin ein Morgentraum, der schwer
Auf deinem Herzen liegt;
Ich bin ein Kuss, der liebeleer
An deinem Mund sich schmiegt.
Ich bin die Stimme deiner Zeit,
Und wie du dich empörst:
Ich bin’s, auf die in Lust und Leid
Du stets als erste hörst.
Ich lenke dich mit leiser Hand.
Du ahnst nicht, wer ich bin.
Ich bin dir, die du nie gekannt,
Treuste Begleiterin:
Du kennst die Wahrheit, doch du lügst
Und dein ist meine Schuld;
Du liebst die Freiheit und du fügst
Dich feig – ich sprach: Geduld.
Ich bin der Trägheit dumpfer Hauch,
Dein Wille liegt erschlafft;
Ich sorge, dass aus altem Brauch
Kein neuer Ton dich rafft.
Ich nehme dich an meine Brust, --
Wenn schmerzlich auf die schreist –
Ich bin es, der du unbewusst
Dein bestes Leben weihst!
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