Ich heiße Sirius. Ich hab Papiere. Ich bin lyrischer Flüchtling.
In Sachen Prosa ist Deutschland kein sicheres Herkunftsland.
Ich werde von rechten Elementen verfolgt, literarische Triebtäter, die Bomben auf meine Zeilen werfen und meine Buchstaben mit Springerstiefeln treten.
Wenn man mich wieder zurückschickt, wird man mich foltern mit Dummheit aus anderen Dimensionen. Ich musste am helllichten Tag Zeilen von einer Frau aus Offenbach lesen, wo auf dem Marktplatz zwei Millionen Moslems zum Islam übergetreten waren und auf ihre Kopftücher warteten, auf denen „Adolf“ steht.

Die Frau hatte eine Verwandtschaft aus allen Kulturen, Bücher aus allen Kulturen, sogar Kulturen im Joghurt. Sie selbst war eine frühe Nachfahrin der Hexe Gundula, nur nicht so hübsch wie die.
Manche mussten sogar Mama zu ihr sagen.
Man hat mir PNs geschickt, das sind „Persönliche Nazis“, und mir gedroht, wenn ich mich noch einmal übergebe, wenn ich den Dreck lese, dann würde man mir alle Silben rausreissen.
Ich bekam Abmahnungen (Kannst du bitte sterben?) und sollte Leute wählen, die grade so viel Hirn haben, um nicht ins Wohnzimmer zu kacken.Tagtäglich haben die ihren Sprühschiß verbreitet, das stank wie bei Luis Trenker im Rucksack.

Von demher musste ich vor den Volldruiden und ihrem Rektalkakao flüchten. Klingonisch, ist aber so. Im Untergrund ging es mir ausgebrochen gut, weil ich stinkelingpief zu Tacheles geflüchtet bin.
Und nun suche ich einen freiheitlich demokratischen Staat, wo ich Held der Lyrik werden kann.
Nun habe ich aber gehört, dass man überall an den bezäunten Grenzen lyrische Wachposten aufstellen will, die Dichter und Poeten, ja sogar Haikuaner, erschießen wollen, wenn sich die Zeilen nicht auf „AFD“ und „NPD“ oder „Führer“ reimen. Und zwar europaweit, sodass es völlig wurscht ist, wohin man flieht, denn Europa hat jetzt die Schnauze voll von ungereimter Prosa und setzt Kriegsschiffe in Marsch gegen den schlimmsten Feind, den es überhaupt geben kann: den lyrischen Flüchtling.
Nun muss ich wohl bei Tacheles bleiben, denn hier gibt es ja auch für alle Asylanten das betreute Dichten und für die Gäste, die nur zerknüllte Buchstaben gewohnt sind, werden Untertitel eingeblendet.

Sirius

Wie froh ich bin, dass du uns Flüchtlingen Asyl gewährst! Wurde über unsere Asylanträge eigentlich schon entschieden?

Ach, liebe Lotte, du hast wie alle anderen Asylanten, ein Leben lang Asyl.

Da habe ich ja noch einmal Glück gehabt!

R E S P E C T

https://www.youtube.com/watch?v=6FOUqQt3Kg0

Dankeschön für deinen originellen Kommentar, liebe Letreo!

Sirius

Ist auch recht ordentlich, wie du dir Luft gemacht hast.

Betreutes Dichten. Ich schmeiß mich wech