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RE: Alles blöd

#1 von BABS the SPECIAL ONE , 29.04.2016 11:45

Alles blöd
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH !!
Ich will sterben.

Wir finden hier einen Zweizeiler mit alternierendem Metrum. Trotz seiner relativen Kürze ist dieses Gedicht unglaublich dicht. Der Autor beschreibt in diesen 2 abgehackten Sätzen seine gesamte Gefühlswelt. Diese Beschreibung beginnt bereits mit dem Titel des Gedichts. „Alles blöd“ impliziert in stark verkürzter Form eine generelle Unzufriedenheit des lyrischen Ichs mit seiner Lebenssituation. Diese Unzufriedenheit findet sich dann im ersten Vers verkörpert, der nur aus einem Wort, einem Schrei der Wut und der Trauer besteht. Vom Vokalismus her dominiert in dieser Zeile zweifelsohne das lautstarke A, was die Wut auch melodisch „rüberbringt“.
Auch das „rg“ am Ende ist nicht etwa zufällig. Hier wird ganz klar assoziiert, dass etwas „im argen“ liegt (Versehen mit einem Dehnungs-h am Ende).
Die zweite und zugleich schon letzte Zeile des Gedichtes lautet schlicht „Ich will sterben.“ Ohne Ausrufezeichen sondern bloß mit einem gleichgültigen Klang gibt sich das lyrische Ich hier auf, sieht keine Hoffnung mehr.

Tatsächlich durchlebte der Autor des Gedichtes grade eine schwierige Phase, in der es nicht nur in seinem beruflichen Umfeld, sondern auch in seinem Liebesleben einige Rückschläge zu verkraften galt, die wohl dieses todessehnsuchtsvolle Gedicht mitgeprägt haben.
In diesem Zusammenhang spielt auch die Anzahl der A´s eine Rolle. Es sind genau 42! Die Quersumme, also 6 - ist als Wortspiel des Autors zu begreifen und deutet auf eine unzureichende sexuelle Triebbefriedigung des lyrischen Ichs hin.

Dieses Zahlenspiel lässt sich fortführen. 42 mal 2 ergibt 84 - das Geburtsjahr des Autors einerseits, andererseits das Jahr, in dem George Orwell seine Schreckensvision stattfinden ließ. Hier finden wir also eine direkte Verknüpfung der Natur (sexuelle Triebe und Geburt) und der Zerstörung des Menschseins (1984, Todessehnsucht).
Hingegen ist auch logisch: 42 -> gerade zahl, weil durch ZWEI teilbar, das unterstreicht den Verlust - das „geteilt sein“ und den Drang nach Liebe und Zweisamkeit.
Zahlenlyrik also.

Die ganze Elendigkeit des lyrischen Ichs kommt übrigens auch zum Ausdruck, wenn man die magische 42 als Multiplikation und Addition begreift.
So steht die 13, die traditionelle Unglücksziffer, drei (genau drei mal!) in der 42 drin (3x13 = 39) plus dieses faktorielle drei sind wir wieder bei 42.
Es schlägt für das unglückliche lyrische ich also tatsächlich "dreimal dreizehn", und das nicht nur einmal, sondern also Verkehrung von "aller guten dinge sind drei" gleich drei mal.
"Jetzt schlägt's dreizehn" bedeutet immer den absoluten Endpunkt, an dem die Änderung eintreten MUSS. (falls mir das jemand nicht glaubt - nicht umsonst steht in Antiklimax-Reihenfolge zwischen der VIER und der ZWEI (4..2) die DREI!)
42 ist auch das umgedrehte "24h", der Alltag, ja die gesamte Zeit ist verdreht, weil - und damit den Bogen zum Titel geschlagen - alles blöd ist.
Das Gedicht wirkt somit also durchstrukturiert, authentisch und weist einen ungemein hohen Grad an Verknüpfung von Form und Inhalt auf.

Autor: weißnich unbekannt


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RE: Alles blöd

#2 von Karl Ludwig , 29.04.2016 16:56

Ich schmeiß mich wech!


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RE: Alles blöd

#3 von BABS the SPECIAL ONE , 30.04.2016 14:16

Du schmeißt Dich wech?
Wie blöd
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH !!
Willste sterben ???


Was kostet die Welt - Ich nehm zwei.

 
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RE: Alles blöd

#4 von Sirius , 30.04.2016 21:50

Schade, dass der Autor just in seiner pubertären Phase unbekannt bleibt und so nun gar nichts von seiner eigenen Lyrikmystik mitbekommt, die Babs uns untergejubelt hat.
Und wie wir sehen, ist nicht alles Quargel, was wie Scheißdreck klingt, nur weil wir zu dusselig sind, den mannigfaltigen tieferen Sinn dahinter zu erkennen.
Andererseits wird erst durch diese fundierte Literaturkritik deutlich, wie schwer es ist, ein Loch in den Schnee zu pinkeln, bzw. ein Werk zu schreiben, das selbst Spöttern standhält.
Und das „Werk“ selbst ist gar nicht entscheidend, sondern erst die Kunst des Kommentars entscheidet über seine Qualität.
Da braucht es das Werk selbst gar nicht mehr.
Vorbildlich, Babs!

Sirius


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