Konzerne kassieren Agrarsubventionen
Staatsknete für Bonzen statt Bauern
Die Holding einer reichen Familie erhält jedes Jahr 5,5 Millionen Euro von der EU. Das muss weniger werden, sagt Agrarministerin Julia Klöckner.
Erstmals hat die Bundesregierung veröffentlicht, dass große Holdings jeweils mehrere Millionen Euro Agrarsubventionen erhalten. Allein Tochterunternehmen der Deutschen Agrar Holding kassierten vergangenes Jahr mindestens 5,5 Millionen Euro, wie aus einer Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Hof bekam nur knapp 21.000 Euro. Zum ersten Mal erklärt die Regierung von CDU/CSU und SPD nun, die Zahlungen an Konzerne reduzieren zu wollen.
Kritische Bauernvertreter bemängeln schon lange, dass die Subventionen eine ungleiche Vermögensverteilung zugunsten oft branchenfremder Konzerne und zulasten kleiner Bauernhöfe förderten. Dabei bieten kleine Betriebe durchschnittlich mehr Arbeitsplätze pro Hektar und eine größere Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Die Verbände Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Freie Bauern beispielsweise fordern deshalb, dass bei den laufenden Verhandlungen für eine Reform der EU-Agrarpolitik die Zahlungen pro Betrieb begrenzt werden.
Die Agrar Holding kassiert vor allem deshalb so viel Geld vom Staat, weil sie so viele Äcker und Wiesen hat. Denn der Löwenanteil der EU-Subventionen, die Direktzahlungen, wird pro Hektar berechnet: Wer viel Land hat, bekommt auch viel Geld. Die Firmengruppe des Bremer Bauunternehmers Kurt Zech bewirtschaftet nach eigenen Angaben in Ostdeutschland mehr als 20.000 Hektar Agrarfläche vor allem mit Mais für Biogas-Anlagen. Der durchschnittliche Hof in Deutschland hat laut Statistischem Bundesamt nur 63 Hektar.
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