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Gerd Bosbach: Wider die Rohrstock- und Angstpädagogik aus vergangenen Zeiten

#1 von Sirius , 09.11.2020 17:19

Gerd Bosbach: Wider die Rohrstock- und Angstpädagogik aus vergangenen Zeiten

 Statt scheingenauer und ständig wechselnder Kriterien zur Beurteilung der Corona-Epidemie und zur Begründung von Grundrechtsbeschränkungen brauchen wir zielgenaue, kreative Maßnahmen, Evaluation der getroffenen Maßnahmen und repräsentative Studien.
Auch ich habe Angst, wenn mich die Drohkulisse steigender Corona-Zahlen zum x-ten Mal erreicht. Es gibt Corona und wir müssen etwas dagegen tun. Aber ich habe auch Angst vor Politikern, die mit Zahlen unterlegt immer genau wissen, was zu tun ist. Das erinnert mich an das Frühjahr, wo Verdopplungszeit unter zehn Tagen, dann unter 14 Tagen, dann der R-Wert unter eins, gefolgt vom korrigierten R-Wert unter eins jeweils genau die einzig richtigen Ziele waren.

Ein Irrtum jagte den nächsten, wie heute zugegeben wird. Man wusste so vieles nicht, aber die Maßnahmen wurden als alternativlos dargestellt. Wenn dann noch die Begriffe infiziert mit krank gleich gesetzt werden, die Anzahl der positiv Getesteten als Maß für die Pandemie genommen wird, Dunkelziffer und veränderte Teststrategie übersehend, dann steigt meine Angst.

Wer zusätzlich die deutsche März-Entwicklung mit der des Oktobers gleichsetzt, Altersstruktur der Infizierten und die andere Wetterlage übersehend, der hat sich in meinen Augen als Entscheider disqualifiziert. Die Zahl der Auftritte in Talkshows zeigt eben nur den Unterhaltungswert.
Ja, die Politiker berufen sich auf Wissenschaftler. Aber anstatt klar zu formulieren, was sie eigentlich wissen müssen, werden Studien ausgesucht, die das geplante Vorgehen stützen. Dabei wird dann auch nicht vor Studien zu Hotspots zurück geschreckt, trotz Warnungen der Wissenschaftler. Seit acht Monaten wird versäumt zu messen, wie viel Prozent der Bevölkerung überhaupt infiziert sind und wie gefährlich die Krankheit bei diesen ist.

Weiterlesen:

https://norberthaering.de/gastbeitrag/bo...ngstpaedagogik/

Anmerkung Jens Berger: Wie unsinnig politisch argumentiert wird, zeigt die Erwähnung, dass „75% der Kontakte reduziert werden sollen“. Das ist natürlich Unsinn. Nicht 75% der Kontakte, sondern 75% der Infektionen sollen reduziert werden. Wenn beispielsweise eine Arztpraxis ein funktionierendes „Hygienekonzept“ hat, wäre es ja kontraproduktiv, wenn drei Viertel der Patienten nicht mehr in die Praxis kommen. Mit ihrer Fokussierung auf die „Kontakte“ führt die Regierung sämtliche Hygienemaßnahmen ad absurdum.


Reset the World!

 
Sirius
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