Lass mir die Stunden

Lass mir die Stunden, wo ich traurig bin,
wo ich vor dir, vielleicht von einem schroffen
und achtlos hingeworfenen Wort betroffen,
in Tränen stehe ich wie voll Kindersinn.

Dann geh ich wie nach einem Abschied hin
und wähne keinen Weg zu dir mehr offen
und will auch nicht mehr glauben, will nicht hoffen.
Lass mir die Stunden, wo ich traurig bin,

denn meine Wünsche sind nicht so bescheiden,
dass sie nur immer, gern beglückt und still,
den Schmerz verneinen und den Kummer meiden.

Ich habe Stunden, wo ich weinen will,
mein ganzes Herz mit weher Trauer füll,
und dennoch selig bin, an dir zu leiden.

Alma Rogge