Wir Menschen «entsorgen» pro Stunde 675 Tonnen Müll in Meere
Was wir verdrängen: Vor allem die Satten auf der Erde können nicht so weiterleben wie bisher – unabhängig von der Klimakrise.
Red. «Adieu, Wachstum!» heisst ein Buch des Sozialwissenschaftlers und Gymnasiallehrers Norbert Nicoll. Seine auf 450 Seiten zusammengefassten Fakten lassen nur einen Schluss zu: Der hedonistische und konsumorientierte Lebensstil der meisten Menschen in den Industrieländern hat keine Zukunft. – Mit Erlaubnis des Autors übernimmt Infosperber zwei leicht gekürzte Kapitel. Ein erster Teil zählt die Sünden der zivilisierten Menschheit schonungslos auf.
Wenn wir die Natur zerstören, zerstören wir uns selbst. Wir müssen die ökologischen Fakten zur Kenntnis zu nehmen – selbst dann, wenn wir den Klimawandel ausklammern. Denn der Klimawandel ist nur ein ernsthaftes Umweltproblem von vielen:
Die Menschheit hat in den letzten 70 Jahren mehr Energie verbraucht als in den 11‘700 Jahren davor. Der Energieumsatz summiert sich seit 1950 auf 22 Zettajoule – das entspricht 60 Prozent der gesamten im Verlauf der Menschheitsgeschichte genutzten Energie.[1]
Es werden immer mehr Rohstoffe verbraucht. In den letzten 120 Jahren hat sich der jährliche Rohstoffverbrauch von Biomasse, mineralischen und metallischen Rohstoffen sowie von fossilen Brennstoffen verneunfacht (von knapp 10 Milliarden Tonnen im Jahr 1900 auf 88,6 Milliarden Tonnen im Jahr 2017).[2]
Es wird erwartet, dass der globale Rohstoffverbrauch weiter stark wächst und im Jahr 2050 bei etwa 180 Milliarden Tonnen liegen wird.[3]
In jedem technischen Produkt, das ein Kilo wiegt, stecken im Durchschnitt 30 Kilogramm Natur. In elektronischen Geräten ist es oft das Zehnfache.[4] So wiegt ein Smartphone in Wirklichkeit nicht wenige Hundert Gramm, sondern im Durchschnitt 71 Kilo.[5]
Die regenerativen Kapazitäten der Erde wurden erstmals um das Jahr 1980 überschritten.[6] Heute übersteigt der Verbrauch der Menschheit an natürlichen Ressourcen die Regenerationskapazität der Erde um 75 Prozent.
Derzeit bevölkern 7,8 Milliarden Menschen den Planeten. Alle Menschen machen, gemessen an der Biomasse, nur 0,01 Prozent aller Lebewesen auf der Erde aus.[7]
Die Weltbevölkerung wird nach Berechnungen der Vereinten Nationen bis 2050 auf 9,7 Milliarden wachsen. Laut UN steigt die Zahl der Erdbewohner bis zum Jahr 2100 auf 10,9 Milliarden.[8]
25 Prozent der Weltbevölkerung leben in der nördlichen Hemisphäre. Sie verbrauchen mehr als 70 Prozent der gesamten Weltenergiereserven, verzehren mehr als 60 Prozent der weltweit erzeugten Nahrung und verbrauchen mehr als 85 Prozent der Holzerzeugnisse.[9]
Menschen in Europa haben einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von rund 50 Tonnen Rohstoffen pro Jahr.[10] Die Deutschen liegen mit 60 Tonnen pro Kopf pro Jahr über dem Durchschnitt.[11] Ökologisch verträglich wären etwa 6 bis 8 Tonnen pro Person pro Jahr.
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