Schief wächst der Mensch in die Welt. Ein grossartiger Roman erzählt von letzten Hoffnungen
Ulrich Alexander Boschwitz ist zu jung gestorben, um Schriftsteller zu werden. Ein Dichter war er trotzdem.
Tönnchen hat es nicht leicht gehabt im Leben. Als er zwölf war, hat ihn sein Vater zur Strafe für drei Stunden in den Keller gesperrt. Weil der Vater aber auf dem Weg vom Wirtshaus nach Hause von einer Droschke überfahren wurde, hat man Tönnchen erst eine Woche später gefunden. Da war das Kind vor Angst schon ausser sich, und es hat nie wieder zurückgefunden.
Es wurde ein anderes. Es wurde dick wie eine Tonne, und der Mann, der aus ihm geworden ist, kann nur noch essen und lächeln. 1937 ist Ulrich Alexander Boschwitz’ Roman «Menschen neben dem Leben» in schwedischer Sprache erschienen. Er ist voll mit schief in die Welt gewachsenen Figuren und ein grosses literarisches Kunststück der illusionslosen Empathie.
Zweiundzwanzig Jahre alt war der Autor beim Erscheinen. Er starb mit siebenundzwanzig, als das Schiff, auf dem er mit anderen «enemy aliens» zurück nach Grossbritannien unterwegs war, torpediert wurde und sank.
Die «Menschen neben dem Leben», die Boschwitz beschreibt, sind aus einer Gesellschaft herausgefallen, die sie nicht mehr braucht. Es ist die Weltwirtschaftskrise der dreissiger Jahre, und wir sind in einem Berlin, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich enorme Ausmasse hat. Tönnchen, der schwere Mann mit dem Kindergesicht, zieht mit dem Bettler Fundholz durch die Strassen.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/er-schrieb...witz-ld.1510180
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Es liest sich, als ob ich es lesen sollte.
Dir, Sirius, ein dickes Danke, für dein unermütliches Suchen und Finden!
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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