Masse Mensch
Petra Namyslo
Schon als zarter Knabe hold
hab ich eines nur gewollt:
Reichster Mann auf Erden sein!
Ließ mich aufs Gewinnspiel ein
um das viele schöne Geld
auf der großen weiten Welt.
Idealer Lebenszweck:
Borstenvieh und Schweinespeck,
Münzen, Noten, Wertpapier,
zum Befriedigen der Gier
eine große Knechteschar
und ein Hofstaat wie ein Zar.
Nur der Mensch bringt mir nicht viel
in dem Maximierungsspiel.
Er ist faul und kostet Geld,
hier wie in der Dritten Welt.
Ich ersparte mir den Lohn,
hätt ich endlich einen Klon.
Klar, der Mensch ist Konsument,
wie man Dümmeres nicht kennt.
Ich verkauf ihm Scheiß für Gold,
schließlich hat er's so gewollt,
Weiber, Wein und Comedy,
Massenvieh fürs Massenvieh.
Doch ist manches Exemplar
leider nicht berechenbar.
Mag der Mensch auch träge sein,
fängt er doch mal an zu schrein.
Michel wurde Demokrat,
Meinhof schritt zum Attentat.
Zeit wird's, dass die Wissenschaft
mir den Roboter erschafft,
der aus Fleisch und Blut besteht,
kaufen, saufen, raufen geht
und der fraglos und beglückt
auf die roten Knöpfe drückt.
Denn für jede Superdrohn
gibt's für mich nen Extralohn.
Könnt es so nicht immer sein?
Bringt mir einen Antrag ein
morgen früh ins Parlament,
wenn noch das Gewissen pennt!
Nun flink das Teufelszeug gebaut
aus blankem Stahl und brauner Haut!
Die Masse fertigt im Akkord
die Güter für den Massenmord
und brüllt dazu Victoria
vom Belt bis Südwestafrika.
Und bald hab ich es geschafft,
hab genug zusammgerafft,
sag der Masse Mensch Ade,
hinterlass ihr fürs Souper
einen kahlen Erdenball
und entfleuch ins Weltenall.
Reset the World!
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