Der Anstieg der Meere beschleunigt sich
Energie und Klima – kompakt: Meteorologen machen sich Sorgen über die Klimakrise. Der Meeresspiegel steigt immer schneller an. Vertreter kleiner Inselstaaten beklagen zugleich die Untätigkeit des reichen Nordens.
Extreme Hitzewellen, Dürren und verheerende Überschwemmungen haben in diesem Jahr Millionen Menschen geschadet und Milliarden an Verlusten verursacht. Die Zeichen des Klimawandels werden dramatischer.
So beschreibt die Weltorganisation für Meteorologie WMO in ihrem diesjährigen Bericht an die derzeit im ägyptischen Scharm El-Scheich tagende UN-Klimakonferenz den "Schnellweg zur Klimahölle", von dem UN-Generalsekretär António Guterres zur Eröffnung sprach.
Die WMO, das sollte vielleicht dazu gesagt werden, ist nicht irgendeine NGO oder ein Lobbyverein, sondern der Dachverband der nationalen Wetterdienste, in denen sich seit vielen Jahrzehnten Hunderttausende ausgebildete Wissenschaftler mit der akribischen Wetterbeobachtung und der damit verbundenen Datenaufzeichnung und -analyse beschäftigen.
Menschen also, deren tägliches Brot Wetterstatistiken sind, Menschen, die es gewohnt sind, aus den natürlichen Schwankungen von Temperatur, Niederschlag und anderem Trends herauszufiltern und Wahrscheinlichkeiten gefährlicher Extreme zu beurteilen.
Sorgen macht ihnen unter anderem auch der Meeresspiegel, der in den letzten beiden Jahrtausenden – im globalen Maßstab – annähernd konstant blieb, aber im vergangenen Jahrhundert um rund 20 Zentimeter gestiegen ist. In den letzten Jahrzehnten hat das Tempo seines Anstiegs weiter zugenommen und ist inzwischen doppelt so schnell wie 1993, heißt es in dem Bericht.
Allein seit Januar 2020 ist er um einen Zentimeter gestiegen, was auf eine weitere Beschleunigung des Anstiegs hindeutet. Doch bisher ist das nur ein Hinweis. Zweieinhalb Jahre sind ein zu kurzer Zeitraum für eine gesicherte Aussage. Andererseits kann auch beobachtet werden, dass einige der Faktoren zunehmen, die den Meeresspiegel ansteigen lassen.
Die Alpen erlebten 2022 zum Beispiel einen Rekord-Gletscherverlust. Und auf Grönland fiel erstmalig im September Regen statt Schnee – Regen, der das Abtauen deutlich beschleunigt. Der große Eisschild auf der riesigen Insel ist in diesem Jahr im 26. Jahr in Folge geschrumpft.
Am meisten müssen sich die Menschen an niedrigen, ungeschützten Küsten, wie in Westafrika, Bangladesch, dem Süden Vietnams oder auch auf den vielen niedrigen Inseln vor dem Anstieg der Meere fürchten. Sturmfluten werden gefährlicher, Salzwasser dringt in das küstennahe Grundwasser ein und gefährdet Trinkwasser und Landwirtschaft.
Besonders für Inselnationen könnte die Lage bedrohlich werden, denn ihre Rückzugsmöglichkeiten sind zumeist sehr begrenzt. Entsprechend haben insbesondere diese darauf gedrungen, dass die globale Erwärmung nicht die 1,5-Grad-Celsius-Schwelle überschreiten darf, hinter der sich unter anderem große Eismassen in der Antarktis und auf Grönland destabilisieren könnten.
https://www.heise.de/tp/features/Der-Ans...ch-7335933.html
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