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RE: 24 Stunden und eine Stoppuhr

#1 von Karl Ludwig , 24.01.2016 08:56

Wir, besonders Wir (Pluralis Majestatis), beklagen oft die allgemeine und spezielle Dummheit des Menschen, besonders meine, vergessen hingegen gerne, dass es sich dabei um eine Naturerscheinung handelt, die unser aller Respekt verdient. Wie Erdbeben, Sonnenflecken oder Supernovae gehört die Dummheit zur Grundausstattung des Seins. Vermutlich weil die Leute sonst ständig schreien würden. So hingegen sind die Leute viel zu dumm, um sich über Dummheit aufzuregen und die universelle Dummheit hinter allem zu erkennen.

Nehmen wir zum Beispiel das Universum, nur so als Beispiel. Stimmt, die Auswahl ist dabei nicht besonders groß, doch als Grundmuster für allgemeinen Unverstand sollte dieses hier sicher genügen. Es wimmelt dort nämlich vor überflüssigen Phänomenen wie schwarzen Löchern, dunkler Materie, Vakuumenergie, virtuellen Teilchen, Parallelwelten, Schwindel erregenden Ereigniskurven, Metasingularitäten, Wurmlöchern, kurz, das Universum ist unendlich blöde. Zusätzlich grenzenlos größenwahnsinnig, stur, und maßlos von sich selbst überzeugt. Totaler Realitätsverlust in jeder Dimension.

Deswegen gibt es auch keine eindeutigen Antworten wenn jemand nach dem Sinn fragt. Es hält neue Fragen für ausreichend und zur Hölle mit den Antworten. In Wahrheit hat das All selber keine Ahnung, was das Ganze soll. Das hindert es aber nicht daran sich dämlich grinsend für das Größte zu halten.

Wir packen es aus, zoomen uns näher, düsen an Milliarden Galaxien vorbei, biegen 2 – 3 Mal ab, lassen die Unendlichkeit hinter uns, ignorieren lockende Fehldimensionen, Antimaterie, schwarze Löcher und ähnliche Angebereien, und nehmen eine kleine, unbedeutende, schlappe 100.000 Lichtjahre durchmessende winzige Milchstraße am Rand näher in den Fokus. Viel näher. Größer. Mehr Details. Jetzt noch näher. Und da, schräg in der Mitte eines langweilig- spiralten Ausläufers, noch nicht mal 22.000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt und leicht zu ignorieren, leuchtet unaufgefordert eine belanglose Sonne, lässt sich müde von apathisch taumelnden Planeten umkreisen und ist überhaupt kein Vorbild. Im Prinzip hat die Raumzeitkrümmung, vulgo Schwerkraft, die ganze Arbeit. Die Sonne guckt sich die Mühen bloß selbstge- und sehr schwerfällig an, strahlt dumpf vor sich hin und den ganzen Schlamassel aus. Man möchte sich schaudernd abwenden. Einfach grässlich! Bei manchen Völkern ist die Sonne sogar so faul, dass sie sich von einem Dungkäfer umher rollen lässt.

Jeder überflüssige Tag auf dem überflüssigsten aller Planeten dort, hat von Natur aus 24 Stunden. Das ist keine wüste These, wie Sonne rollender Skarabäus, sondern eine Tatsache, die jeder mit einer genau gehenden Stoppuhr selbst nachprüfen kann.

Da sollte man doch annehmen, der Mensch könne während dieser Zeit einiges gebacken kriegen. Dickes Geld verdienen oder dicke Bücher lesen und das mentale Volksvermögen stärken…

Nun, das mag wohl für junge Leute zwischen 20 und 60 gelten. Bei uns Älteren sieht das etwas anders aus. Und überzeugte Schlunze wie ich, sind eh immer recht bedächtig unterwegs. Also ziehen wir die Nachtruhe schon mal von der Zeit ab, in welcher wir vordergründig sinnvoll rumhampeln könnten. Macht 9 Stunden Minus. Wir ziehen auch die Toilettengänge, Zahnpflege- und Kochzeiten ab. Waschmaschine füttern und Glühbirnen auswechseln muss ebenfalls berücksichtigt werden. Das Ergebnis spottet dann allerdings jeder Logik:

24 Stunden und eine Stoppuhr

minus Schlafenszeit 9 Stunden
minus Toilettengänge 2 Stunden (Was jeder in späteren Jahren für untertrieben halten wird)
minus Kochen, Braten, Rühren, Schmieren, Kosten und dekorativ anrichten 3 Stunden
minus Essen 1 Stunde
minus Duschen 30 Minuten
minus An- und Aus- und Umziehen, saubere Wäsche suchen, Schnürsenkel binden 1 Stunde
minus Abwasch und Waschmaschine füttern 1 Stunde
minus oberflächliches Aufräumen und Putzen 1 Std.
minus Einkauf, Bank, Apotheke etc. 3 Stunden
minus Kontaktpflege und Interaktion mit meiner …, äh, …, Bekannten 3 Stunden
minus der Zeit für die schönen Künste: Klavier, Gitarre, Tastatur, Vertikale auf Sofa allgemein 6 Stunden.

Alleine das macht schon über 30 Stunden, eine Zeit, die bislang noch kein Tag geschafft hat. Und da ist Fenster putzen noch gar nicht mit eingerechnet. Und von wo, bitte schön, soll ich nun noch etwas Zeit für Kreativität hernehmen?

Stattdessen zwacke ich mir für Euch noch etwas von der Zeit ab, die ich nicht habe, nur um irgendwelchen Ignoranten eine Geschichte zu erzählen: Sie ist weder sinnvoll, noch kreativ, geschweige denn Geld wert. Aber sie ist wahr, wenn man den Begriff „Wahr“ nicht als absolute Naturkonstante, sondern als modifizierbare Möglichkeitsvariable in einem deterministischen Kausalitätsfeld moderat-flexibel einsetzt.


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RE: 24 Stunden und eine Stoppuhr

#2 von scrabblix , 24.01.2016 22:27

Deine Liste deprimiert mich, klsa!

Wie soll ich denn da mit der Zeit hinkommen, wenn ich arbeiten gehe?


Ratlosen Gruß
scrab


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: 24 Stunden und eine Stoppuhr

#3 von Sirius , 25.01.2016 00:06

Und was ist eigentlich „Interkation“ mit deiner..äh..Bekannten, die drei Stunden dauert? Spielt ihr gerne Monopoly? Und neun Stunden Schlaf?? Dann ist ja der ganze Tag weg.
Und wer braucht drei Stunden, um ein paar Rühreier anzurichten? Kein Wunder, dass bei dir ein Tag von Sonntag bis Mittwoch dauert.
Macht ja nichts, wir werden ja auch mal alt, Hauptsache ist doch, dass deine Geschichte gut ist, und sie ist gut, da muss sie auch nicht noch wahr sein.

Sirius


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RE: 24 Stunden und eine Stoppuhr

#4 von Karl Ludwig , 25.01.2016 07:04

'Interaktion' bedeutet in diesem Fall Kreuzworträtsel lösen. Neun Stunden Arbeit habe ich früher auch praktiziert, dann muss man den Tag eben auf 39 Stunden strecken und den Rest schleifen lassen, bis man wieder Zeit hat, sich um andere Dinge zu kümmern. Kinder, zum Beispiel, sind erst mal wichtiger als die anderen Hobbys, bis diese undankbare Brut endlich davon rennt.


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RE: 24 Stunden und eine Stoppuhr

#5 von Letreo71 , 25.01.2016 07:31

Hallo klsa,

wie schön, dass du uns, trotz deiner ohnehin schon nicht vorhandenen Zeit, deine Geschichte da lässt.
Gern hab ich meine kostbare Zeit geopfert und sie in aller Ruhe und mit einem Schmunzeln gelesen.

Nun muss ich mich aber sputen, der Tag ruft.

Lieben Gruß

Letreo


Schreiben macht schön.

 
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