Kuriere in Korea
Pakete liefern bis zum Tod
Durch die Corona-Pandemie bestellen die Menschen in Südkorea noch mehr Waren als zuvor. Viele Kuriere sind überarbeitet, kommen auf mehr als 70 Stunden pro Woche - es gab bereits mehrere Todesfälle.
Von Kathrin Erdmann, ARD-Studio Tokio
Wagentür auf, Päckchen auf die Sackkarre, rein in den Fahrstuhl, wieder zurück und zum nächsten Kunden. Im Laufschritt hetzt Jeong Sang-Rok von einem Kunden zum nächsten. "Ich möchte mich so gern als Vater mehr um meine Kinder kümmern, aber dafür bleibt kaum Zeit. Ich muss einfach Geld verdienen und sehe sie nur selten, ich habe ein schlechtes Gewissen."
Jeong, 51 Jahre alt, arbeitet bei einem Lieferdienst. Seine Tage, sagt er einem Reuters-Reporter, seien lang: 14 Stunden täglich, ohne Pause, schließlich müsse er 250 Pakete überbringen. "Menschen aus der Branche sind schon ums Leben gekommen. Die bittere Ironie daran: Wir arbeiten eigentlich, um zu leben, nicht um zu sterben
Mehr als 70 Stunden arbeiteten Lieferanten derzeit pro Woche, hat eine Interessengruppe für Arbeitsgesundheit bei einer Umfrage herausgefunden. Das sind zehn Stunden mehr als das, was in Südkorea als Arbeitsüberlastung eingestuft wird.
Dass Jeong und seine Kollegen so viel arbeiten, liegt auch daran, dass ein Teil ihrer Arbeitszeit nicht als solche berechnet wird - zum Beispiel, wenn die Pakete vom Band in den Lastwagen einsortiert werden. Der 51-Jährige geht am Ende des Monats mit etwa 2000 Euro netto nach Hause.
Die Arbeiter haben bereits gegen die Bedingungen protestiert, die jüngsten Todesfälle haben Öffentlichkeit und Politik aufgeschreckt.
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https://www.tagesschau.de/ausland/liefer...dkorea-101.html
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