Aus dem Leben eines Selbstverliebten
Er ist egoistisch, feige und größenwahnsinnig. Trotzdem kommt Timon Karl Kaleytas Held in "Die Geschichte eines einfachen Mannes" immer mit allem durch.
Das Tolle an Schelmenromanen ist ja, dass die Leserin vom Schelm genauso eingewickelt wird wie alle Figuren im Roman. Mehr noch, sie wird zu seiner Komplizin, weil sie mehr weiß als die anderen Eingewickelten. Sie sieht zwar die fragwürdigen Charakterzüge des Schelms und findet das ein oder andere vielleicht anstößig, aber sie wünscht sich doch immer, dass der Schelm durchkommt. Weil er clever ist und lustig, charmant vielleicht oder wenigstens originell.
Bei diesem Typen aber spürt man bei jedem seiner Rückschläge herrliche Genugtuung. Man sehnt seine Blamage herbei. Man will, dass er scheitert. Denn der Protagonist in Timon Karl Kaleytas Romandebüt "Die Geschichte eines einfachen Mannes" ist, man kann es nicht anders sagen, ein gigantischer Kotzbrocken. Und darin leider so unbeirrbar, dass man, in Hassliebe gebannt, der Geschichte bis zum Ende folgen muss.
Kaleyta hat eine Art modernen Schelmenroman geschrieben und erzählt von einem namenlosen Ich-Erzähler auf der Suche nach seiner Bestimmung. Diese, so viel weiß er immerhin, soll auf jeden Fall aus viel Geld und wenig Arbeit bestehen. Die Geschichte beginnt 1998 in einer nordrhein-westfälischen Stadt, der Erzähler steht kurz vor dem Abitur und ist zu dem Zeitpunkt bereits sehr berauscht von sich: "Mein Leben bis zu diesem Tag erinnere ich als eine einzige, nie endende Aneinanderreihung schöner und allerschönster Momente."
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/timon...nsion-1.5262446
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