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Elizabeth Taylor: „Mrs Palfrey im Claremont“

#1 von Sirius , 25.05.2021 17:13

Elizabeth Taylor: „Mrs Palfrey im Claremont“ – Alte Menschen im Hotel

Nichts (oder doch fast nichts) passiert in „Mrs Palfrey im Claremont“, denn Mrs Palfrey, die große Knochen hat und in Abendgarderobe früher manchmal aussah „wie irgendein berühmter General in Frauenkleidern“, hat die letzte Station ihres Lebens erreicht. Oder jedenfalls die vorletzte, falls sie im Krankenhaus sterben sollte. Fast nichts passiert in diesem Roman, denn seine Protagonistinnen wohnen nicht im Hotel, um Urlaub zu machen. Sie sind in ein preiswertes (sprich: leicht schäbiges) Londoner Hotel gezogen, damit sie einigermaßen versorgt sind, und dies bis an ihr Lebensende. Falls sie Glück haben. Falls sie kein Glück haben, werden sie inkontinent und der Manager bedeutet ihnen, dass es Zeit zum Ausziehen ist. Denn schließlich ist man keine solche Einrichtung, in der die Zimmermädchen täglich den Bettbezug wechseln können.
Elizabeth Taylors (1912-1975) Roman „Mrs Palfrey im Claremont“ erschien im englischen Original 1971, er hat einen tückisch harmlosen Titel und in Bettina Abarbanells fabelhafter Übersetzung nur gut 200 Seiten. Aber er hat es in sich, denn er ist eines dieser feinziselierten Bücher, in dem kein Satz zu viel ist und jeder einzelne perfekt. Ein Buch, das mit seinen Beobachtungen glänzt, die nicht ohne Schärfe sind, aber ohne Herablassung den Figuren gegenüber.

Mrs Palfrey ist eine, die das Kreuz durchdrückt und sich ins Gebet nimmt. Die weiß, dass das für sie die letzten Meter sind, aber keinesfalls wird sie auf den letzten Metern die Contenance verlieren. Sie zieht also ein, ins Claremont, sie packt ihre Sachen aus, auch eine Bibel, „obwohl sie nicht religiös war“. Das Auspacken im Zimmer, durch dessen Fenster sie nur eine weiße Backsteinmauer sieht (aber was können mittellose Damen schon an Ausblick verlangen?), das Ausräumen der Koffer zieht sie „nach Kräften in die Länge, damit ihr später früher vorkommen würde“. Dann geht sie hinunter in den Speisesaal, um die anderen kennenzulernen.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/eliza...l-90654220.html


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Sirius
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