Lassen Sie die Wörter aufjaulen!
Machen Sie öfters mal boingg-boingg!
Vergessen Sie die ganze Sprache!
Legen Sie Silben auf Eis!
Wärmen Sie sich an den Deklinationen die Füsze!
Überhöhen Sie die Grammatik!
Fliegen Sie aufs alltägliche Gespräch!
Setzen Sie Winkelmasz und Zirkel aufs Spiel!
Stören Sie die Sprache ein wenig mehr!
Drücken Sie sie gegen die Wand bis sie schreit!
Fahren Sie mit ihr im Lift abwärts!
Lassen Sie sie vorüberfliegen !

(fond windzeug – so bunt nachmittag .. heisz)

Verfliegen Sie sich mal schönster!
unterfliegen Sie sich mal ein biszchen!
(rötliches überauge säumiger … dünen-junge-)


(Fliegen Sie über sich selbst hinweg!
aaafliegen Sie über sich selbst hinweg!
aaaaaafliegen Sie über sich selbst hinweg!
& fort!)

(Friederike Mayröcker)

Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie ein Gedicht von Friederike Mayröcker gelesen. Jetzt ist sie hochbetagt gestorben und ich habe Fotos gesehen von ihr, wie sie am Schreibtisch sitzt. Ein einziges Chaos --- oder eine Welt, überall Bücher- und Papierstapel. Oder eine Freiheit, denn sie scheint ein wahrer Freigeist gewesen zu sein, wie auch dieses Gedicht belegt. DAS ist die Essenz von Lyrik:

Zitat von Frollein a. im Beitrag #1

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Stören Sie die Sprache ein wenig mehr!
Drücken Sie sie gegen die Wand bis sie schreit!

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Ist das Da-Da? Jedenfalls nicht so mein Ding. Pure Effekthascherei, gewollt skurril, und dann noch fordernd, genauso schräg zu denken, zu sprechen, zu dichten.

Bloß nicht!

Wäre es nicht eine noch langweiligere Welt, wenn wir alle den gleichen Geschmack hätten?

Absolut, Karl-Ludwig, es wäre entsetzlich langweilig!

Und lieber Jörn, bereits der erste Satz von ihr hat mich begeistert: Lassen Sie die Worte aufjaulen...

Ich habe mir jetzt ihren Gedichtband bestellt " da ich morgens und moosgrün Ans Fenster trete " und biin sehr gespannt darauf.
Liebe Grüße an euch beide

Frollein a.