Entgleist – Wie EU-Staaten den europäischen Bahnverkehr sabotieren
Die EU-Kommission hat 2021 zum "Jahr der Schiene" ausgerufen. Mit einer Fahrt durch 100 Städte zwischen Portugal, Slowenien und Frankreich sollte ein „Europa Express“ für eine neue Ära im europäischen Bahnverkehr werben. Doch die PR-Tour wurde zu einem Desaster. Der Werbezug demonstrierte das Versagen der EU-Regierungen in der Bahnpolitik. Für die Reise durch 26 Staaten über 33 Grenzen hinweg bedurfte es nicht weniger als 55 Lokomotiven. Denn auf Europas Schienen passt nichts zusammen.
Dabei überbieten sich EU-Politiker, wenn es darum geht, die Bedeutung der Schiene zu betonen für das Erreichen der Klimaziele. Zum Start des Sonderzugs sagte EU-Verkehrskommissarin Adina Valean: „Die Bahn ist die Zukunft, unser Weg zur Eindämmung des Klimawandels und zum Aufbau eines kohlenstoffneutralen Verkehrssektors.“ Der Klimachef der EU-Kommission, Frans Timmermans, warnt „Wir müssen Kurzstreckenflüge einschränken und Reisen unter 500 Kilometer klimaneutral stellen.“ Das bedeute „mehr Züge“.
In den vergangenen Monaten hat Investigate Europe recherchiert, warum trotz jahrzehntelanger Pläne und Ankündigungen das europäische Bahnnetz nur „ein ineffektives Flickwerk“ ist, wie der Europäische Rechnungshof jüngst urteilte. Den Verantwortlichen bescheinigten sie mangelhafte Kooperation.
Warum ist das so? Wieso können Passagiere in Europa nicht einfach online ein Ticket von Berlin nach Barcelona kaufen? Warum gibt es kaum noch Nachtzüge, mit denen sich Flüge ersetzen lassen? Wer profitiert von den jahrzehntelangen Vernachlässigungen des Schienennetzes? Und wie ernst ist es den Verantwortlichen mit dem Versprechen etwas zu ändern?
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https://www.investigate-europe.eu/de/202..._eid=7a83bdcc66
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