Credit Suisse und ihre kriminellen Kunden
Über Jahre hat die Schweizer Bank Credit Suisse auch Kriminelle, umstrittene Staatschefs und korrupte Beamte als Kunden geführt. Das geht aus einem Datenleak hervor, das NDR, WDR und SZ ausgewertet haben.
Die Recherchen bringen die dunkle Vergangenheit der Credit Suisse ans Licht. Eine Vergangenheit, deren Folgen das Geldhaus nun, Jahre später, hart treffen könnte. Von den 1940er-Jahren bis weit in das vergangene Jahrzehnt bot die Großbank auch Kriminellen, korrupten Politikern und umstrittenen Geheimdienstchefs einen sicheren Hafen für ihre Vermögen - allen öffentlichen Bekundungen einer "Weißgeldstrategie" zum Trotz.
Den Datensatz, der all dies in die Öffentlichkeit bringt, hat ein anonymer Hinweisgeber der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zugespielt. Der Informant versah die Daten mit einem Statement: "Ich glaube, dass das Schweizer Bankgeheimnis unmoralisch ist. (..) Diese Situation ermöglicht Korruption und bringt die Entwicklungsländer um dringend benötigte Steuereinnahmen." Tatsächlich werfen die Daten ein Schlaglicht auf die Eliten zahlreicher Entwicklungsländer, die bei der Credit Suisse offenbar Zuflucht für fragwürdige Vermögen gefunden haben.
Die Recherchen wurden von dem internationalen Journalistennetzwerk Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) und der SZ koordiniert, beteiligt waren unter anderem Journalistinnen und Journalisten von "Le Monde", "The Guardian" und dem "Miami Herald".
Beim Blick auf die Recherche-Ergebnisse sieht die Schweizer Richterin und Hochschulprofessorin Monika Roth massive Verstöße der Credit Suisse. Dass die Bank auch unter Korruptionsverdacht stehende Ex-Politiker aus Venezuela als Kunden akzeptiert hat, nennt Roth "haarsträubend. Das ist ein Totalversagen und führt eigentlich alle Präventionsmaßnahmen gegen Geldwäscherei und Korruption ins Nichts."
Denn Banken dürfen nach Schweizer Recht keine Gelder, die aus kriminellen Geschäften stammen könnten, annehmen und müssen diesbezügliche Risiken abschätzen. Zudem müssen sie melden, wenn sich bei Kunden der Verdacht ergibt, dass ihr Vermögen aus Straftaten stammen könnte. Auch bei ausländischen Politikerinnen, Politikern und ihren Familien gelten strenge Regeln. Da hier die Gefahr von Korruption besteht, müssen die Banken die Herkunft der Gelder besonders prüfen.
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https://www.tagesschau.de/investigativ/n...ecrets-105.html
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