Die Skandale, die Credit Suisse ruinierten
Nach 166 Jahren endet die Geschichte der Züricher Finanzinstitution als eigenständiges Unternehmen: Die strauchelnde Credit Suisse wird von ihrem Erzrivalen übernommen. Die einst hoch angesehene Bank stolperte seit Jahren von einem Skandal in den nächsten. Zuletzt flohen die Kunden in Scharen und nahmen ihr Geld mit.
Es ist gerade einmal zehn Jahre her und erscheint doch ein anderes Zeitalter für die Credit Suisse gewesen zu sein: Anfang des vergangenen Jahrzehnts wurde die Schweizer Großbank dreimal hintereinander als beste Privatkundenbank der Welt ausgezeichnet. Das Zürcher Traditionshaus hatte im Vergleich zu vielen Konkurrenten die globale Finanzkrise relativ gut überstanden und galt als der Partner schlechthin, dem Reichen und Superreichen weltweit ihr Vermögen anvertrauten. Nach einer ganzen Reihe von Skandalen ist von diesem Prestige, dem Vertrauen der Kunden und teilweise von deren Geld nicht mehr viel übrig. Um dem Zusammenbruch zuvorzukommen, übernimmt Erzrivale UBS in einem staatlich unterstützten Deal die Credit Suisse.
Für das vergangene Jahr verbuchte Credit Suisse nicht nur einen Rekordverlust. Kunden zogen Gelder im Umfang von mehr als 100 Milliarden Franken ab. Ein Ende dieser Abflüsse war bis zuletzt nicht absehbar. Nachdem die Bank einräumen musste, dass die Kontrolle ihrer Finanzberichte sowohl 2022 als auch 2021 erhebliche Mängel aufweist und die Anforderungen sowohl der Bilanzprüfer als auch von Aufsichtsbehörden nicht erfüllen, ging der Aktienkurs zunächst auf Sinkflug und stürzte schließlich auf ein Rekordtief ab. Am Wochenende schließlich wurde auf Druck der Schweizer Regierung, der Notenbank und der Finanzaufsicht das endgültige Ende der Credit Suisse besiegelt.
Wie konnte der einstige Stolz der Schweizer Finanzbranche so tief sinken? Ein Überblick über einige der Skandale, die die Credit Suisse in den vergangenen Jahren erschütterten:
Bankchef Tidjane Thiam und der ehrgeizige aufstrebende Star der Vermögensverwaltung der Credit Suisse, Iqbal Khan, geraten nach und nach immer mehr in Konflikt. Spektakulär und für die Öffentlichkeit belustigend ist ihr Nachbarschaftsstreit um die Millionenvillen am Genfer See. Es geht unter anderem um Baustellenlärm und Bäume, die die Sicht auf den See behindern. Auf einem Neujahrsempfang 2019 eskaliert der Streit offen, auch die Ehefrauen sollen beteiligt sein. Schließlich verlässt der frustrierte Khan Credit Suisse und wechselt zum Erzrivalen UBS. In Sorge, dass der Manager Geschäftsgeheimnisse, Kunden und vor allem talentierte Mitarbeiter zur Konkurrenz mitnehmen könnte, lässt Credit Suisse Khan von Privatdetektiven beschatten. Die stellen sich aber so unprofessionell an, dass der observierte Banker seine Verfolger bemerkt und sie direkt konfrontiert. Es kommt zu einem Handgemenge, die Polizei wird eingeschaltet und die ganze Sache fliegt auf. Bankchef Thiam bestreitet, die illegale Beschattungsaktion beauftragt oder davon gewusst zu haben. Die Episode inklusive der nachfolgenden Prozesse verursacht allerdings tiefe Risse in der seriösen Fassade der Bank.
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https://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Skand..._eid=7a83bdcc66
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