Wie die Banken immer wieder auf unseriöse Kunden hereinfallen
Ich hatte mal viel Geld. Naja, viel ist relativ. Also relativ viel, so etliche Tausend.
In einer Phase labiler Unaufmerksamkeit habe ich die Kohle einer Bank anvertraut, ein Zeichen einsetzender geistiger Vergreisung.
Eine Bank verkauft ja nicht nur Geld, sie kauft auch. Man leiht z. B. einer Bank oder Sparkasse hundert Euro und erhält dann nach einer gewissen Zeit neunzig Euro zurück. Für den Kunden quasi ein Schnäppchen, berücksichtigt man die unvermeidlichen Gebühren, Bearbeitungskosten, die Inflation, und die Ereignisse höherer Gewalt, die in jedem Geldschein von der Notenbank unsichtbar eingearbeitet wurden.
Was Uneingeweihten als Verlustgeschäft vorkommen mag, ist rein banktechnisch lediglich eine Minusrendite. Damit muss man als Finanzexperte oder Opelhändler rechnen.
Mein Berater war seinerzeit bereit, sein Leben für eine Anlage zu geben, ließ sich schließlich aber doch überreden, lieber mein Geld zu nehmen, was er dann unter Tränen auch tat.
Die Rendite von 5.8 % wurde praktisch sofort nach Vertragsabschluss fix gemacht und lag zur sofortigen Abholung an der Kasse bereit. Lediglich der Form halber wurde eine Schonzeit von zwei Jahren vereinbart, damit das Geld ganz ohne Stress in Ruhe arbeiten könne.
Leider waren ausgerechnet meine Scheine ein wenig träge bei der Vermehrung, wie mein Berater zwischenzeitlich pikiert bemerkte, was die betreffende Anlage deutlich in Schwierigkeiten brachte, wofür ich mich mehrmals entschuldigte.
Die Bank tat, was sie konnte, musste sogar noch andere Anleger rekrutieren, um mein inflationäres Kapital zu stützen, aber es war schon zu spät. Die Anlage erwies sich als Flop, nachdem ich mich eingeklinkt hatte. Mein Geld hatte sich klammheimlich davon gemacht, die Bank sah aber von einer Schadensersatzklage ab, ließ mich jedoch beim Direktor vorladen.
Ich wartete zwanzig Minuten auf den Herrn Direktor und beobachtete durch die Glasscheiben dabei, wie im Nebenraum mein damaliger Berater gerade dabei war, sich für einen Kunden an der Deckenlampe zu erhängen und nur mühsam mit geöffneter Brieftasche davon abgehalten werden konnte.
Etwas vorwurfsvoll sprach mir der Bankchef sein Bedauern aus, dass ich für die vergeigte Transaktion mit der leidigen Geldanlage leider nicht die nötige Kompetenz und somit der Bank schweren Schaden zugefügt hatte. Und da ich nun weder vermögend noch kreditwürdig sei, und die Bank sich um ihren guten Ruf sorge, sei der Vorstand gezwungen, für eine gewisse Zeit von Geschäften mit dubiosen Kunden Abstand zu nehmen. Sollte ich aber zukünftig wieder über Vermögenswerte verfügen, sei man unter Umständen bereit, mir aus reiner Kulanz entgegen zu kommen..
Sirius
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Dieses Pack hast du herrlich auf die Schippe genommen, Sirius!
Köstliche Satire!
Jonny
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Dankeschön, Jonny! Ein Renner wird die Satire aber wohl nicht..
Sirius
Reset the World!
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