Atomkraft: Zankapfel an der Isar
Atomkraftwerke als Reserve für den Winter, so hatte sich das Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellt. Den Unmut der Betreiber hatte er da nicht auf dem Zettel.
Still dampft er vor sich hin, der neue Problemfall von Robert Habeck. Isar 2, das Atomkraftwerk bei Landshut, ist im Endspurt, regulär soll es nur noch bis zum 31. Dezember laufen. Doch nun, auf seine alten Tage, wird das AKW noch einmal zum großen Streitfall. Briefe werden hin und her geschrieben, der Ton ist unfreundlich. Es geht um die Zeit nach dem 31. Dezember.
Nach Vorstellung des grünen Energieministers Habeck soll der Reaktor dann zu einer "Kaltreserve" werden. Technisch heißt das: Das Kraftwerk wird heruntergefahren, es erzeugt keinen Strom mehr, aber es wird in einem Zustand gehalten, in dem es binnen einer Woche wieder ans Netz kann. So ähnlich läuft das auch, wenn ein AKW für routinemäßige Kontrollen heruntergefahren wird. Doch Habeck will so über den Winter kommen. Zeichnen sich in Europa Engpässe beim Strom ab, soll Isar 2 auch über den 31. Dezember hinaus weiterdampfen, längstens bis Mitte April. Die Betreiberfirma, die Eon-Tochter Preussen Elektra, soll für diese Reservedienste entschädigt werden.
Doch die ist alles andere als einverstanden.
Am Mittwoch wird in Berlin ein Brief publik, geschrieben hat ihn Preussen-Elektra-Chef Guido Knott. Zu riskant sei das Vorhaben, technisch nicht machbar. Schließlich sei das Kraftwerk im Streckbetrieb. Die Brennstäbe sind bei so einem Streckbetrieb zum großen Teil verbraucht, mit dem letzten Rest wird noch Strom erzeugt. In so einem Fall sei "ein flexibles Anheben oder Drosseln der Leistung nicht mehr möglich", argumentiert er. Auch gebe es "keinerlei Erfahrungswerte", was das Wiederanfahren eines Kraftwerks im Streckbetrieb angeht. "Das Austesten einer noch nie praktizierten Anfahrprozedur sollte nicht mit einem kritischen Zustand der Stromversorgung zusammenfallen", schreibt Knott am Dienstag. Dergleichen sei "mit unserer Sicherheitskultur nicht vereinbar".
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https://www.sueddeutsche.de/politik/atom...otest-1.5653073
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